Bericht vom 24h WM Lauf Le Mans
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über die es sich lohnt zu sprechen!
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- Holger44 Offline
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Bericht vom 24h WM Lauf Le Mans
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Bericht 24 Stunden von Le Mans
Vorbereitung
Es war Samstag der 8. April, als mich der nette Onkel Jürgen R. nach 16 Stunden Rückreise aus Rijeka zuhause ablieferte.
Ich wollte nur noch schlafen, denn während der Rückfahrt hatten Jürgen und ich uns mal wieder 15,9 Stunden vollgelabert und total vergessen, wo sich das Radio sich in seinem Mazda 70 PS Bus befand.
Nachdem nun die Familie Steuer wieder vereint war, eben noch kurz emails checken.
Da war sie dann, die mail vom „Tom“ Thomas Roth, seines Zeichens einer Teamchef vom Team RMT 21!
Ich erfuhr, das einer beiden Fahrer( Matti Seidel) am Suzuki European Cup in Valenzia fahren wird. Da der gute Matti nicht gleichzeitig in Le Mans und Valenzia sein konnte, suchte Thomas nach einem geeigneten Ersatzfahrer.
Thomas und ich hatten uns schon mal Ende 2005 über meine Teilnahme an der gesamten Langstrecken WM unterhalten, doch waren mein Budget zu diesem Zeitpunkt bereits für die IDM Superbike verplant.
Wir verblieben jedoch so, das er sich gern bei mir melden kann, wenn es um einzelne Rennen geht. Im Visier hatte ich vorzugsweise die 24h von Oschersleben.
Nun hatte ich ein Angebot, den Langstreckenklassiker von Le Mans zu fahren und war völlig durcheinander. 2 Nächte hab ich gebraucht, dann war mir klar: Holger, Du fährst gefälligst die 24h von Le Mans! Ich gab mir also den Marschbefehl, denn schließlich musste dem armen Aufzünder Matti Seidel geholfen werden, in Valenzia zu fahren....
Dann noch schnell die 1000km am Hocken mit Cedee absolviert um die längeren Distanzen zu testen. Yo, das ging dann auch recht ordentlich, war ich doch nach der Dauerprüfung noch fit wie ein Otterbock.
Am Dienstag Abend fuhren Graziana und ich dann los, um die Welt zu erobern und Gary Mc Coy zu zeigen, was ein richtiger Drift ist.
Mittwoch:
Wir kamen um 8:45 Uhr im Fahrerlager an. Natürlich haben mich uns die Franzosen zunächst nicht hineingelassen. Tom holte uns am Eingang ab, sagte nur kurz: stell den Wohnwagen an die Seite, zieh Dich um, 9 Uhr ist freies Training!
Ich gehorchte und fuhr so zu ersten Mal raus. Die Strecke wurde wohl leicht modifiziert, nach Start/Ziel im 6. Gang befindet sich jetzt eine enge 2. Gang Schikane, im Anschluß ein unvermeidbares Wheelie um dann durch den Dunlop Bogen zu ballern. Die Strecke muss man schon einige Runden fahren, bevor man hier richtig zur Sache kommen kann. Aber dazu sollte ich ja reichlich Gelegenheit bekommen.
Das war das einzige was fahrtechnisch für den Mittwoch anstand. Für Mittwoch stand dann nur noch Anmeldungen und Abnahmen auf dem Plan. Natürlich konnte keiner der dortigen Offiziellen auch nur im Ansatz Englisch. Selbstverständlich war meine DMSB Startgenehmigung nicht da und ich musste mit den Damen vom DMSB telefonieren, die diese dann per Fax sendeten. Das ging recht zügig. Schwieriger stellte sich die Herausgabe aus dem Faxgerät da. Ich stand direkt davor und winkte wild mit allem was ich hatte, denn Englisch konnten sie ja nicht. Es dauerte dann nur noch eine halbe Stunde, bevor sie mir „mein“ Fax übergaben...
Dann wollten die technischen Kommissare mit Ausnahme meiner Unterhose so ziemlich alles begutachten. Als sie in meinem nagelneuen Spidi Hydroback innen die Typenschilder mehrfach mit hochgezogenen Augenbrauen musterten, hätte ich dem am liebsten meine Security Evo zur Geschmacksprobe quer in seinen Mund gesteckt.
Nach nur 1,5 Stunden !!!! war ich dann auch schon wieder fertig. Unglaublich.
An der Honda Blade hatten sie natürlich auch so einiges zu bemängeln. Es wurde dann alles nach deren Wünschen ausgeführt. Das Team hatte die neue Blade spät erhalten, wochenlang wurde Tag und Nacht an ihr geschraubt, um sie langstreckentauglich zu machen. Einige Sachen fehlten immer noch. So zum Beispiel das Kitsteuergerät, in dem auch der Begrenzer für Geschwindigkeit in der Boxengasse drin ist. Und überhaupt: Alle im Team waren suuuper nett, es war eine familiäre Atmosphäre, jeder wußte was er zu machen hat, ich fühlte mich sehr wohl im Team. Jenny, das Essen war sehr lecker, Danke! Ich hoffte nur, sie alle nicht zu entäuschen. Würde ich ohne Sturz auskommen?
Donnerstag:
Der Morgen brachte erneut schönes Wetter hervor, für heute standen neben dem 1. Quali auch 2 Nachttrainings und 2 freie Trainings an. Vorher gab es noch das Fahrerbriefing in Französisch und netterweise in englischer Übersetzung. Im Laufe des Tages begegnete ich einigen bekannten Gesichtern wie dem Ottmar Bange oder Robbi Kauder von der Zeitschrift „Motorrad“. Gemeinsam mit meinen beiden Fahrerkollegen Steve Mizera und Raphael Chevre (sehr schneller netter Typ) besprach ich diverse Setups und probierten diese dann im Laufe des Tages aus. Wir mussten ein für alle geeigneten Kompromiss finden. Meine und Raphaels Aufgabe im Quali bestand lediglich, die 115 % zu erreichen. Die beste Zeit des Teams entscheidet nämlich für die Startaufstellung. Somit bekam Steve als Teamleader die neuen Reifen und wir fuhren unsere Turns dann auf diesen Reifen weiter. Ich versuchte erst gar nicht, die eine entscheidene Supermega Hammerrunde zu fahren. Ich begnügte mich mit etwa 2 sec. langsamerer Zeit als Steve. Das würde mir in einem normalen Quali natürlich nieeemals in den Sinn kommen. Aber: mehr war nicht nötig. Vor dem ersten Nachttraining war ich doch leicht nervös, denn ich war noch nie Nachts gefahren. Würde ich genug sehen? Ist die Strecke ausgeleuchtet? Das Team hatte jedenfalls 2 richtig helle Scheinwerfer eingebaut, die wahrscheinlich auch einen ganzen Fussballplatz hell erleuchtet hätten. Zum Nachttraining wollte ich dann auch erstmals mein in den Höcker des Spidileder eingebautes Trinksystem ausprobieren.
Jetzt war ich richtig heiss, die ersten Runden waren bereits total geil, es machte fürchterlich Spaß und ich fuhr sogar teamintern die schnellsten Runden. Ja ich fuhr sogar schneller als tagsüber! Hehe, wahrscheinlich war ich sogar so ein Nachtspezi, von dem mir Thomas vorher erzählte. Das Trinksystem funktionierte auch perfekt und ich war sehr zufrieden.
Freitag:
Auf der Strecke fanden einige nationale Rennen und Qualis statt, für uns war nur das gegen Mittag angesetzte 2. Quali vorgesehen. Wir hatten doch einige Probleme mit dem Fahrwerk. Sie war vorne einfach extrem nervös und wirkte federleicht. Dafür wurde mehrfach Hubert Hoffmann angerufen, damit wir das Problem schneller in den Griff bekommen sollten.
Letztlich haben wir das beste aus dem Fahrwerk herausgeholt, was möglich war.
So, nun konnten Kitagawa und Mc Coy ruhig kommen, wir würden sie schon „eintüten“. Ok, haben wir dann extra nicht gemacht, um die Spitzenteams nicht auf uns aufmerksam zu machen.
Im Ernst: Mc Coy hat wieder alles im Drift rauchen lassen und Lagrive von Suzuki Castrol hat mich Ende S/Z einmal dermaßen wirklich quer überholt, das ich dachte, Junge Junge das wird hart morgen.
Unsere Bestzeit war dann eine 1:43,3 was Startplatz 27 bedeutete. Gefahren hatte diese Zeit überraschenderweise Raphael auf den gebrauchten Reifen! Eine Sekunde schneller und wir wären bereits 16. gewesen. Die vorderen Teams haben sogar extra Qualimotoren, im Rennen waren sie letzlich 2 Sekunden langsamer. Soviel mal dazu.
Dann haben wir uns zusammengesetzt und gemeinsam über Strategie und Signale etc. gesprochen. Es gab klare Anweisungen, was alles zu tun ist. Puh dachte ich, wollte doch Mopped fahren und nicht 1 Din A4 Seite auswendig lernen. Aber der Thomas hat halt die Erfahrung, das gibt’s nichts dran zu rütteln.
Um 18 Uhr war dann für knapp 2 Stunden ein Pitwalk angesetzt. Die Franzosen sind wirklich begeisterte Motorradfans, das muss man wirklich mal sagen. Am Abend übten wir noch einige Boxenstopps. Ich war total begeistert, wie schnell mein Team die Reifen wechselte. Ich glaube es waren etwa 13 Sekunden für vorne-hinten -raus und wieder rein!!! Laut Reglement darf erst danach getankt werden. Die Reifen flogen quasi durch die Luft. Ich war richtig stolz. Das war schon ziemlich spektakulär. Neben uns standen die Jungs vom italienischen Xone Team. Einer der Mechaniker war echt der Hammer. Optisch wie ein lebender Mop, sprang der ums Mopped, als wäre es das letzte Mal. Ich hab selten sowas lustiges gesehen. Aber: Er war richtig gut.
Rund um die Strecke zeichnete sich bereits ab, was für ein Spektakel das hier werden wird. Die Wiesen und Campingplätze die man von den hohen Tribünen rund um den Kurs sehen konnte, waren soweit man auch nur sehen konnte, komplett mit Menschen übersät. Ins Fahrerlager zu kommen, war vermutlich schwieriger als zum Mond zu fliegen. Überall war Party! Riesenrad, Bungeejumping, Livebands, es wurde doch einiges geboten. Erinnerte mich ein wenig an meine früheren Assen GP Zeiten. Auch das Motor bis in den Begrenzer knallen und den Killschalter betätigen hatten die Franzosen drauf.
Samstag: Start
Das ging so die ganze Nacht durch und auch zum Frühstück um 9:00 Uhr waren noch viele dabei, ihre Motoren gnadenlos zu quälen.
So gegen 10 Uhr gab es bereits auf beiden Seiten der Tribünen keinen einzigen Platz mehr. Die Streckensprecher fingen an sich in Rage zu reden und heizten dem Publikum so richtig ein. Es wurden Stuntshows etc. gezeigt, die Franzosen waren kurz vorm durchdrehen. Sie schrien und gröhlten, machten Aloha Wellen und sangen um die Wette. Zu diesem Zeitpunkt war in der Boxengasse ein Fotoshooting angesetzt. Selbst die Fotografen ließen sich vom Publikum mitreißen und ich war begeistert von der Megastimmung und genoss jeden Meter, den ich durch die Boxengasse ging. In diesem Moment dankte ich allen, die mir das hier ermöglicht hatten. Ich sagte nur noch zu Graziana: Schatz, genieß es, das kommt nie wieder! Gut das ich meine allercoolste Sonnebrille aufhatte, denn sonst hätte sie womöglich bemerkt, das ich vor lauter Freude die eine oder andere Träne gedrückt habe...
Ein unbeschreibliches Gefühl, hab schon viel erlebt und mitgemacht, aber das hier, das war etwas ganz besonderes. Mir war in dem Moment egal, wo wir später im Rennen landen würden, einfach dabeigewesen zu sein, das war es wert.
Der Start rückte näher, Steve als Stammfahrer sollte selbstverständlich den Start fahren, danach Raphael und dann ich.
Als um 15 Uhr die französische Flagge gesenkt wurde, begann das Spektakel. Steve kam ordentlich weg und reihte sich um Platz 30 ein. Nach etwa 1 Std. kam er rein, Blitzschnell neue Räder, tanken ,fertig, raus. Raphael fuhr ebenfalls sehr konstant und übergab an mich gegen 17:20 Uhr. Vorher gab mir Thomas noch einige beruhigende Worte mit auf den Weg und erklärte mir, das der erste Turn meisten der schwerste ist. Seine Ratschläge befolgte ich gern und so fuhr ich mit erhobenen Vorderrad in die Arena der Gladiatoren von Le Mans.
Die ersten Runden fühlten sich heftig an, denn ich hatte die Blade bisher nie mit vollem Tank gefahren. Nach ner halben Stunde fühlte es sich deutlich besser an denn nun war sie ja auch schon deutlich handlicher und leichter. Ohne Probleme spulte ich meinen ersten Turn ab und übergab an Steve nach etwa 1 Std und 10 Min. In der Box gab es Schulterklopfen vom Team, was mir zu verstehen gab, das ich wohl ganz gut gefahren bin. Einmal verloren wir Zeit, als Raphael in die Box gefahren kam, weil er dachte, es wäre eine Pacecar Phase, was sich jedoch als Flagge für Regen aufklärte. Thomas war zwar nicht begeistert, doch 24h sind lang meinte er. So spulten wir in etwa die gleichen Zeiten ab. Mittlerweile gewöhnte ich mich an die Pirelli Reifen und das 16,5 Zoll Vorderrad.
So vergingen die ersten Stunden und wir lagen zu diesem Zeitpunkt immer so um den 20. Platz. Alles lief reibungslos. Thomas meinte zwischendurch: Ist völlig egal, wo wir jetzt stehen. 2-3 Stunden vor Schluß könne man erst abschätzen, was am Ende herausspringt.
Die Nacht:
Ich hatte die Ehre, in die Dunkelheit der Nacht zu fahren. Es war kaum dunkel, und meine Rundenzeiten wurden auch schon schneller als tagsüber. Fragt mich nicht warum, aber es hat einfach riesig Spaß gemacht. Stunden um Stunden vergingen, wir verbesserten uns Platz um Platz, nicht durch Ausfälle, Nein wir fuhren einfach alle 3 ziemlich konstant, wobei Raphael sicherlich der schnellste von uns war. Vergessen war sein zusätzlicher Boxenstopp, den fuhr er locker wieder rein. Wir fuhren Nachts alle kaum langsamer als die Spitzenteams und lagen plötzlich auf dem 12. Rang!
Nach jedem Turn duschen, dann von der lieben Alex auf der Liege schön massiert werden. Dann einen Happen essen und noch ein wenig ausruhen. Anschließend zurück in die Box und gebannt auf den Monitor starren. Das Leben ist schön!
Als ich so durch die Nacht fuhr dachte ich es sei neblig, doch es waren die diversen Lagerfeuer der Fans, es lag die ganze Nacht ein Duft von Lagerfeuer, Holzkohle und Grill in der Luft. Steve meinte auch er habe sogar diverse Rauschmittelchen gerochen...
Ich war zufälligerweise auch derjenige, der aus der Nacht in den Morgen zu fahren hatte. Ich wurde gewarnt, das die Curbs gerade in den Morgenstunden durch Tau glatt sein könnten. Ok, dann fahren wir sicherheitshalber nicht so heftig über die Curbs.
Der Morgen:
Wir hielten uns stundenlang zwischen dem 10. und 13. Platz auf. Es sah verdammt nochmal tatsächlich nach Punkten aus. Beim regulärem Boxenstopp um 8:30 fuhr einer der beiden anderen angeblich zu schnell durch die Boxengasse. Knapp 45mikn später brummten sie uns eine Stop and Go Strafe auf. Raphael musste sie absitzen. Als er später in die Box kam flogen seine Handschuhe kilometerweit... Er versicherte Thomas, nicht zu schnell gefahren zu sein.
Etwa zur gleichen Zeit stellte das Team fest, das der Tank undicht zu sein scheint. Vermutlich nur durch den Druck beim Tankvorgang selbst, denn wir konnten mit dem Tank unsere normal geplanten Turns absolvieren. Es wurde entschieden, den Tank beim nächsten Turn zu tauschen. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir trotzdem auf einem unglaublichen 9. Platz, hatten aber fast keinen Vorsprung. Ich war der nächste und bekam zu den neuen Reifen also noch einen neuen Tank, neue Bremsbeläge(auch sensationell schnell gewechselt) und etwas Öl.
Nach weniger als 3 Minuten! war ich wieder auf der Strecke, wir waren auf den 16. Platz zurückgefallen.
Jetzt aktivierte ich meine Sprinterherkunft und fuhr den gesamten Turn als wäre es ein kurzes IDM Rennen. Ich knallte dann auch eine 1:44,8 in den Asphalt und motivierte mich selber mit Parolen wie: „Holger reiss dich zusammen, das ist kein Kindergeburtstag. Das ist ein WM Lauf“! Ich habe alles gegeben, was möglich ist, ohne hinzufallen. Entsprechend fertig war ich nach dem Turn. Ich hatte uns wieder auf den 12. Platz vorgefahren. Ich war erleichtert und das Schulterklopfen der anderen signalisierte mir ebenfalls, das der Turn erneut gut war.
Das Ziel:
Bereits im vorherigen Turn zeichnete sich leider auf meiner Gashand eine riesengroße Schwellung ab. Ich zeigte sie der Alex, die mir alles mögliche an Mittelchen auftrug. Das Eisspray spürte ich bereits nicht mehr. Die Hand erholte sich definitiv nicht mehr, ich war nicht in der Lage, unsere langen Turns durchzustehen. Ich fluchte wie ein Rohrspatz, wir hatten fast keinen Vorsprung und ich konnte nicht abschätzen, wieviele Runden ich auf dem hohem Niveau hätte fahren können. Es ging jetzt bereits darum einen Top 10 Platz zu holen, konditionell war ich fit, die anderen beiden ebenfalls und so wurde entschieden, das ich meinen letzten Turn nicht fahren brauche. Das bedeutete für Steve und Raphael die letzten Stunden abwechselnd zu fahren! Wir lagen weiterhin auf dem 10. Platz. Auf den Plätzen 1-6 waren die Positionen bezogen, die Teams drosselten das Tempo. Zu diesem Zeitpunkt waren unser Team RMT21 mit Raphael die schnellsten auf der Strecke. Das war schon brutal, nach 23 Stunden war es ein Kopf an Kopf Rennen um Platz 8 bis 12. Irgendwann zog der Teamchef die Bremse und es galt den 10. Platz zu halten. Steve fuhr dann die letzen 30 min bis zum Ziel. Mittlerweile waren auch die 100 000 Fans wieder auf den Tribünen, sofern sie aus dem Koma erwacht waren...
Nach 24 Stunden hatten wir es tatsächlich geschafft, vom 27. Startplatz aus, einen 10. Platz einzufahren. Wir waren alle überglücklich. Das war mehr als man erwarten konnte, Für mich und Raphael war es schließlich das WM Debüt und unser erstes 24 Stunden Rennen überhaupt.
Um 18 Uhr fand dann die offizielle Siegerehrung statt. Ich musste lachen als der Franzose meinen Namen aufrief: „Olgerr Steujjjeeeaaarrrr
Wir haben jeder schöne Pokale bekommen, Thomas schlief glaub ich schon, seine Augen waren quasi stecknadelgroß....
Danach haben wir natürlich ein wenig gefeiert. Lange dauert eine Feier nach einem 24 h Rennen dennoch nicht, denn die Müdigkeit holt einen schneller ein, als man möchte. Es dauert zudem einige Tage, bis man realisiert hat, was eigentlich passiert ist!
Fazit:
Langstrecken WM ist etwas richtig geiles. Ein richtig schöner Teamsport mit Strategiespielchen, bei dem eben nicht nur der Fahrer zählt, sondern Alle. Ich danke dem gesamtem Team RMT 21 und allen die mir diese Teilnahme ermöglicht haben, für eine der schönsten Rennveranstaltungen die ich je miterleben durfte. Ihr habt alle einen wahnsinnig tollen Job gemacht. Es mir riesigen Spaß gemacht.
Vorbereitung
Es war Samstag der 8. April, als mich der nette Onkel Jürgen R. nach 16 Stunden Rückreise aus Rijeka zuhause ablieferte.
Ich wollte nur noch schlafen, denn während der Rückfahrt hatten Jürgen und ich uns mal wieder 15,9 Stunden vollgelabert und total vergessen, wo sich das Radio sich in seinem Mazda 70 PS Bus befand.
Nachdem nun die Familie Steuer wieder vereint war, eben noch kurz emails checken.
Da war sie dann, die mail vom „Tom“ Thomas Roth, seines Zeichens einer Teamchef vom Team RMT 21!
Ich erfuhr, das einer beiden Fahrer( Matti Seidel) am Suzuki European Cup in Valenzia fahren wird. Da der gute Matti nicht gleichzeitig in Le Mans und Valenzia sein konnte, suchte Thomas nach einem geeigneten Ersatzfahrer.
Thomas und ich hatten uns schon mal Ende 2005 über meine Teilnahme an der gesamten Langstrecken WM unterhalten, doch waren mein Budget zu diesem Zeitpunkt bereits für die IDM Superbike verplant.
Wir verblieben jedoch so, das er sich gern bei mir melden kann, wenn es um einzelne Rennen geht. Im Visier hatte ich vorzugsweise die 24h von Oschersleben.
Nun hatte ich ein Angebot, den Langstreckenklassiker von Le Mans zu fahren und war völlig durcheinander. 2 Nächte hab ich gebraucht, dann war mir klar: Holger, Du fährst gefälligst die 24h von Le Mans! Ich gab mir also den Marschbefehl, denn schließlich musste dem armen Aufzünder Matti Seidel geholfen werden, in Valenzia zu fahren....
Dann noch schnell die 1000km am Hocken mit Cedee absolviert um die längeren Distanzen zu testen. Yo, das ging dann auch recht ordentlich, war ich doch nach der Dauerprüfung noch fit wie ein Otterbock.
Am Dienstag Abend fuhren Graziana und ich dann los, um die Welt zu erobern und Gary Mc Coy zu zeigen, was ein richtiger Drift ist.
Mittwoch:
Wir kamen um 8:45 Uhr im Fahrerlager an. Natürlich haben mich uns die Franzosen zunächst nicht hineingelassen. Tom holte uns am Eingang ab, sagte nur kurz: stell den Wohnwagen an die Seite, zieh Dich um, 9 Uhr ist freies Training!
Ich gehorchte und fuhr so zu ersten Mal raus. Die Strecke wurde wohl leicht modifiziert, nach Start/Ziel im 6. Gang befindet sich jetzt eine enge 2. Gang Schikane, im Anschluß ein unvermeidbares Wheelie um dann durch den Dunlop Bogen zu ballern. Die Strecke muss man schon einige Runden fahren, bevor man hier richtig zur Sache kommen kann. Aber dazu sollte ich ja reichlich Gelegenheit bekommen.
Das war das einzige was fahrtechnisch für den Mittwoch anstand. Für Mittwoch stand dann nur noch Anmeldungen und Abnahmen auf dem Plan. Natürlich konnte keiner der dortigen Offiziellen auch nur im Ansatz Englisch. Selbstverständlich war meine DMSB Startgenehmigung nicht da und ich musste mit den Damen vom DMSB telefonieren, die diese dann per Fax sendeten. Das ging recht zügig. Schwieriger stellte sich die Herausgabe aus dem Faxgerät da. Ich stand direkt davor und winkte wild mit allem was ich hatte, denn Englisch konnten sie ja nicht. Es dauerte dann nur noch eine halbe Stunde, bevor sie mir „mein“ Fax übergaben...
Dann wollten die technischen Kommissare mit Ausnahme meiner Unterhose so ziemlich alles begutachten. Als sie in meinem nagelneuen Spidi Hydroback innen die Typenschilder mehrfach mit hochgezogenen Augenbrauen musterten, hätte ich dem am liebsten meine Security Evo zur Geschmacksprobe quer in seinen Mund gesteckt.
Nach nur 1,5 Stunden !!!! war ich dann auch schon wieder fertig. Unglaublich.
An der Honda Blade hatten sie natürlich auch so einiges zu bemängeln. Es wurde dann alles nach deren Wünschen ausgeführt. Das Team hatte die neue Blade spät erhalten, wochenlang wurde Tag und Nacht an ihr geschraubt, um sie langstreckentauglich zu machen. Einige Sachen fehlten immer noch. So zum Beispiel das Kitsteuergerät, in dem auch der Begrenzer für Geschwindigkeit in der Boxengasse drin ist. Und überhaupt: Alle im Team waren suuuper nett, es war eine familiäre Atmosphäre, jeder wußte was er zu machen hat, ich fühlte mich sehr wohl im Team. Jenny, das Essen war sehr lecker, Danke! Ich hoffte nur, sie alle nicht zu entäuschen. Würde ich ohne Sturz auskommen?
Donnerstag:
Der Morgen brachte erneut schönes Wetter hervor, für heute standen neben dem 1. Quali auch 2 Nachttrainings und 2 freie Trainings an. Vorher gab es noch das Fahrerbriefing in Französisch und netterweise in englischer Übersetzung. Im Laufe des Tages begegnete ich einigen bekannten Gesichtern wie dem Ottmar Bange oder Robbi Kauder von der Zeitschrift „Motorrad“. Gemeinsam mit meinen beiden Fahrerkollegen Steve Mizera und Raphael Chevre (sehr schneller netter Typ) besprach ich diverse Setups und probierten diese dann im Laufe des Tages aus. Wir mussten ein für alle geeigneten Kompromiss finden. Meine und Raphaels Aufgabe im Quali bestand lediglich, die 115 % zu erreichen. Die beste Zeit des Teams entscheidet nämlich für die Startaufstellung. Somit bekam Steve als Teamleader die neuen Reifen und wir fuhren unsere Turns dann auf diesen Reifen weiter. Ich versuchte erst gar nicht, die eine entscheidene Supermega Hammerrunde zu fahren. Ich begnügte mich mit etwa 2 sec. langsamerer Zeit als Steve. Das würde mir in einem normalen Quali natürlich nieeemals in den Sinn kommen. Aber: mehr war nicht nötig. Vor dem ersten Nachttraining war ich doch leicht nervös, denn ich war noch nie Nachts gefahren. Würde ich genug sehen? Ist die Strecke ausgeleuchtet? Das Team hatte jedenfalls 2 richtig helle Scheinwerfer eingebaut, die wahrscheinlich auch einen ganzen Fussballplatz hell erleuchtet hätten. Zum Nachttraining wollte ich dann auch erstmals mein in den Höcker des Spidileder eingebautes Trinksystem ausprobieren.
Jetzt war ich richtig heiss, die ersten Runden waren bereits total geil, es machte fürchterlich Spaß und ich fuhr sogar teamintern die schnellsten Runden. Ja ich fuhr sogar schneller als tagsüber! Hehe, wahrscheinlich war ich sogar so ein Nachtspezi, von dem mir Thomas vorher erzählte. Das Trinksystem funktionierte auch perfekt und ich war sehr zufrieden.
Freitag:
Auf der Strecke fanden einige nationale Rennen und Qualis statt, für uns war nur das gegen Mittag angesetzte 2. Quali vorgesehen. Wir hatten doch einige Probleme mit dem Fahrwerk. Sie war vorne einfach extrem nervös und wirkte federleicht. Dafür wurde mehrfach Hubert Hoffmann angerufen, damit wir das Problem schneller in den Griff bekommen sollten.
Letztlich haben wir das beste aus dem Fahrwerk herausgeholt, was möglich war.
So, nun konnten Kitagawa und Mc Coy ruhig kommen, wir würden sie schon „eintüten“. Ok, haben wir dann extra nicht gemacht, um die Spitzenteams nicht auf uns aufmerksam zu machen.
Im Ernst: Mc Coy hat wieder alles im Drift rauchen lassen und Lagrive von Suzuki Castrol hat mich Ende S/Z einmal dermaßen wirklich quer überholt, das ich dachte, Junge Junge das wird hart morgen.
Unsere Bestzeit war dann eine 1:43,3 was Startplatz 27 bedeutete. Gefahren hatte diese Zeit überraschenderweise Raphael auf den gebrauchten Reifen! Eine Sekunde schneller und wir wären bereits 16. gewesen. Die vorderen Teams haben sogar extra Qualimotoren, im Rennen waren sie letzlich 2 Sekunden langsamer. Soviel mal dazu.
Dann haben wir uns zusammengesetzt und gemeinsam über Strategie und Signale etc. gesprochen. Es gab klare Anweisungen, was alles zu tun ist. Puh dachte ich, wollte doch Mopped fahren und nicht 1 Din A4 Seite auswendig lernen. Aber der Thomas hat halt die Erfahrung, das gibt’s nichts dran zu rütteln.
Um 18 Uhr war dann für knapp 2 Stunden ein Pitwalk angesetzt. Die Franzosen sind wirklich begeisterte Motorradfans, das muss man wirklich mal sagen. Am Abend übten wir noch einige Boxenstopps. Ich war total begeistert, wie schnell mein Team die Reifen wechselte. Ich glaube es waren etwa 13 Sekunden für vorne-hinten -raus und wieder rein!!! Laut Reglement darf erst danach getankt werden. Die Reifen flogen quasi durch die Luft. Ich war richtig stolz. Das war schon ziemlich spektakulär. Neben uns standen die Jungs vom italienischen Xone Team. Einer der Mechaniker war echt der Hammer. Optisch wie ein lebender Mop, sprang der ums Mopped, als wäre es das letzte Mal. Ich hab selten sowas lustiges gesehen. Aber: Er war richtig gut.
Rund um die Strecke zeichnete sich bereits ab, was für ein Spektakel das hier werden wird. Die Wiesen und Campingplätze die man von den hohen Tribünen rund um den Kurs sehen konnte, waren soweit man auch nur sehen konnte, komplett mit Menschen übersät. Ins Fahrerlager zu kommen, war vermutlich schwieriger als zum Mond zu fliegen. Überall war Party! Riesenrad, Bungeejumping, Livebands, es wurde doch einiges geboten. Erinnerte mich ein wenig an meine früheren Assen GP Zeiten. Auch das Motor bis in den Begrenzer knallen und den Killschalter betätigen hatten die Franzosen drauf.
Samstag: Start
Das ging so die ganze Nacht durch und auch zum Frühstück um 9:00 Uhr waren noch viele dabei, ihre Motoren gnadenlos zu quälen.
So gegen 10 Uhr gab es bereits auf beiden Seiten der Tribünen keinen einzigen Platz mehr. Die Streckensprecher fingen an sich in Rage zu reden und heizten dem Publikum so richtig ein. Es wurden Stuntshows etc. gezeigt, die Franzosen waren kurz vorm durchdrehen. Sie schrien und gröhlten, machten Aloha Wellen und sangen um die Wette. Zu diesem Zeitpunkt war in der Boxengasse ein Fotoshooting angesetzt. Selbst die Fotografen ließen sich vom Publikum mitreißen und ich war begeistert von der Megastimmung und genoss jeden Meter, den ich durch die Boxengasse ging. In diesem Moment dankte ich allen, die mir das hier ermöglicht hatten. Ich sagte nur noch zu Graziana: Schatz, genieß es, das kommt nie wieder! Gut das ich meine allercoolste Sonnebrille aufhatte, denn sonst hätte sie womöglich bemerkt, das ich vor lauter Freude die eine oder andere Träne gedrückt habe...
Ein unbeschreibliches Gefühl, hab schon viel erlebt und mitgemacht, aber das hier, das war etwas ganz besonderes. Mir war in dem Moment egal, wo wir später im Rennen landen würden, einfach dabeigewesen zu sein, das war es wert.
Der Start rückte näher, Steve als Stammfahrer sollte selbstverständlich den Start fahren, danach Raphael und dann ich.
Als um 15 Uhr die französische Flagge gesenkt wurde, begann das Spektakel. Steve kam ordentlich weg und reihte sich um Platz 30 ein. Nach etwa 1 Std. kam er rein, Blitzschnell neue Räder, tanken ,fertig, raus. Raphael fuhr ebenfalls sehr konstant und übergab an mich gegen 17:20 Uhr. Vorher gab mir Thomas noch einige beruhigende Worte mit auf den Weg und erklärte mir, das der erste Turn meisten der schwerste ist. Seine Ratschläge befolgte ich gern und so fuhr ich mit erhobenen Vorderrad in die Arena der Gladiatoren von Le Mans.
Die ersten Runden fühlten sich heftig an, denn ich hatte die Blade bisher nie mit vollem Tank gefahren. Nach ner halben Stunde fühlte es sich deutlich besser an denn nun war sie ja auch schon deutlich handlicher und leichter. Ohne Probleme spulte ich meinen ersten Turn ab und übergab an Steve nach etwa 1 Std und 10 Min. In der Box gab es Schulterklopfen vom Team, was mir zu verstehen gab, das ich wohl ganz gut gefahren bin. Einmal verloren wir Zeit, als Raphael in die Box gefahren kam, weil er dachte, es wäre eine Pacecar Phase, was sich jedoch als Flagge für Regen aufklärte. Thomas war zwar nicht begeistert, doch 24h sind lang meinte er. So spulten wir in etwa die gleichen Zeiten ab. Mittlerweile gewöhnte ich mich an die Pirelli Reifen und das 16,5 Zoll Vorderrad.
So vergingen die ersten Stunden und wir lagen zu diesem Zeitpunkt immer so um den 20. Platz. Alles lief reibungslos. Thomas meinte zwischendurch: Ist völlig egal, wo wir jetzt stehen. 2-3 Stunden vor Schluß könne man erst abschätzen, was am Ende herausspringt.
Die Nacht:
Ich hatte die Ehre, in die Dunkelheit der Nacht zu fahren. Es war kaum dunkel, und meine Rundenzeiten wurden auch schon schneller als tagsüber. Fragt mich nicht warum, aber es hat einfach riesig Spaß gemacht. Stunden um Stunden vergingen, wir verbesserten uns Platz um Platz, nicht durch Ausfälle, Nein wir fuhren einfach alle 3 ziemlich konstant, wobei Raphael sicherlich der schnellste von uns war. Vergessen war sein zusätzlicher Boxenstopp, den fuhr er locker wieder rein. Wir fuhren Nachts alle kaum langsamer als die Spitzenteams und lagen plötzlich auf dem 12. Rang!
Nach jedem Turn duschen, dann von der lieben Alex auf der Liege schön massiert werden. Dann einen Happen essen und noch ein wenig ausruhen. Anschließend zurück in die Box und gebannt auf den Monitor starren. Das Leben ist schön!
Als ich so durch die Nacht fuhr dachte ich es sei neblig, doch es waren die diversen Lagerfeuer der Fans, es lag die ganze Nacht ein Duft von Lagerfeuer, Holzkohle und Grill in der Luft. Steve meinte auch er habe sogar diverse Rauschmittelchen gerochen...
Ich war zufälligerweise auch derjenige, der aus der Nacht in den Morgen zu fahren hatte. Ich wurde gewarnt, das die Curbs gerade in den Morgenstunden durch Tau glatt sein könnten. Ok, dann fahren wir sicherheitshalber nicht so heftig über die Curbs.
Der Morgen:
Wir hielten uns stundenlang zwischen dem 10. und 13. Platz auf. Es sah verdammt nochmal tatsächlich nach Punkten aus. Beim regulärem Boxenstopp um 8:30 fuhr einer der beiden anderen angeblich zu schnell durch die Boxengasse. Knapp 45mikn später brummten sie uns eine Stop and Go Strafe auf. Raphael musste sie absitzen. Als er später in die Box kam flogen seine Handschuhe kilometerweit... Er versicherte Thomas, nicht zu schnell gefahren zu sein.
Etwa zur gleichen Zeit stellte das Team fest, das der Tank undicht zu sein scheint. Vermutlich nur durch den Druck beim Tankvorgang selbst, denn wir konnten mit dem Tank unsere normal geplanten Turns absolvieren. Es wurde entschieden, den Tank beim nächsten Turn zu tauschen. Zu diesem Zeitpunkt lagen wir trotzdem auf einem unglaublichen 9. Platz, hatten aber fast keinen Vorsprung. Ich war der nächste und bekam zu den neuen Reifen also noch einen neuen Tank, neue Bremsbeläge(auch sensationell schnell gewechselt) und etwas Öl.
Nach weniger als 3 Minuten! war ich wieder auf der Strecke, wir waren auf den 16. Platz zurückgefallen.
Jetzt aktivierte ich meine Sprinterherkunft und fuhr den gesamten Turn als wäre es ein kurzes IDM Rennen. Ich knallte dann auch eine 1:44,8 in den Asphalt und motivierte mich selber mit Parolen wie: „Holger reiss dich zusammen, das ist kein Kindergeburtstag. Das ist ein WM Lauf“! Ich habe alles gegeben, was möglich ist, ohne hinzufallen. Entsprechend fertig war ich nach dem Turn. Ich hatte uns wieder auf den 12. Platz vorgefahren. Ich war erleichtert und das Schulterklopfen der anderen signalisierte mir ebenfalls, das der Turn erneut gut war.
Das Ziel:
Bereits im vorherigen Turn zeichnete sich leider auf meiner Gashand eine riesengroße Schwellung ab. Ich zeigte sie der Alex, die mir alles mögliche an Mittelchen auftrug. Das Eisspray spürte ich bereits nicht mehr. Die Hand erholte sich definitiv nicht mehr, ich war nicht in der Lage, unsere langen Turns durchzustehen. Ich fluchte wie ein Rohrspatz, wir hatten fast keinen Vorsprung und ich konnte nicht abschätzen, wieviele Runden ich auf dem hohem Niveau hätte fahren können. Es ging jetzt bereits darum einen Top 10 Platz zu holen, konditionell war ich fit, die anderen beiden ebenfalls und so wurde entschieden, das ich meinen letzten Turn nicht fahren brauche. Das bedeutete für Steve und Raphael die letzten Stunden abwechselnd zu fahren! Wir lagen weiterhin auf dem 10. Platz. Auf den Plätzen 1-6 waren die Positionen bezogen, die Teams drosselten das Tempo. Zu diesem Zeitpunkt waren unser Team RMT21 mit Raphael die schnellsten auf der Strecke. Das war schon brutal, nach 23 Stunden war es ein Kopf an Kopf Rennen um Platz 8 bis 12. Irgendwann zog der Teamchef die Bremse und es galt den 10. Platz zu halten. Steve fuhr dann die letzen 30 min bis zum Ziel. Mittlerweile waren auch die 100 000 Fans wieder auf den Tribünen, sofern sie aus dem Koma erwacht waren...
Nach 24 Stunden hatten wir es tatsächlich geschafft, vom 27. Startplatz aus, einen 10. Platz einzufahren. Wir waren alle überglücklich. Das war mehr als man erwarten konnte, Für mich und Raphael war es schließlich das WM Debüt und unser erstes 24 Stunden Rennen überhaupt.
Um 18 Uhr fand dann die offizielle Siegerehrung statt. Ich musste lachen als der Franzose meinen Namen aufrief: „Olgerr Steujjjeeeaaarrrr
Wir haben jeder schöne Pokale bekommen, Thomas schlief glaub ich schon, seine Augen waren quasi stecknadelgroß....
Danach haben wir natürlich ein wenig gefeiert. Lange dauert eine Feier nach einem 24 h Rennen dennoch nicht, denn die Müdigkeit holt einen schneller ein, als man möchte. Es dauert zudem einige Tage, bis man realisiert hat, was eigentlich passiert ist!
Fazit:
Langstrecken WM ist etwas richtig geiles. Ein richtig schöner Teamsport mit Strategiespielchen, bei dem eben nicht nur der Fahrer zählt, sondern Alle. Ich danke dem gesamtem Team RMT 21 und allen die mir diese Teilnahme ermöglicht haben, für eine der schönsten Rennveranstaltungen die ich je miterleben durfte. Ihr habt alle einen wahnsinnig tollen Job gemacht. Es mir riesigen Spaß gemacht.
- GP-Reifen-Wolle Offline
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Na supi, geht doch
gruß wolle
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- Klaus69 Offline
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Hi Holgi,
danke für die genialen Stunden die Du uns allen hier zu Hause beschert hast. Einen mindestens eben so fetten Dank möchte ich Dir für Deinen obigen Bericht aussprechen. Stellenweise bin ich mir vorgekommen als wär ich selbst vor Ort gewesen. Cool!
Ich hoffe Deine Pfote ist inzwischen wieder einigermaßen in Ordnung...
danke für die genialen Stunden die Du uns allen hier zu Hause beschert hast. Einen mindestens eben so fetten Dank möchte ich Dir für Deinen obigen Bericht aussprechen. Stellenweise bin ich mir vorgekommen als wär ich selbst vor Ort gewesen. Cool!
Ich hoffe Deine Pfote ist inzwischen wieder einigermaßen in Ordnung...
Zuletzt geändert von Klaus69 am Mittwoch 26. April 2006, 18:50, insgesamt 1-mal geändert.
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- gixxer_racer600 Offline
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- Registriert: Donnerstag 9. Februar 2006, 14:22
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sauber
schön zu lesen dein bericht. ich hoffe die hand ist wieder in ordnung.

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- Prinzessin Horst Offline
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Gratuliere Holgi...
Superleistung!!!!!
Nachdem Du den Regen besiegt hast, bist Du jetzt auch Nachtchef...

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- Gixxerhoschi Offline
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- Lars - Tough Guy 2009 Offline
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Genialer Bericht, Herzlichen Glückwunsch zu dieser Platzierung. 

Lars #30
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Wir sind hässlich, schnell und total verrückt...
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