Hallo zusammen,
hier ein Erlebnisbericht eines Teilnehmers, der an einem von mir geleiteten Kurventraining teilgenommen hat!!
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Heute Leute,
musste ich auf der Dicken ordentlich klammern.
Aber von Vorne. Im ADAC Trainingszentrum angekommen wurden Ute und ich schon vom Gregor, Simon, Andreas und Claus begrüßt.
Dann bekam jeder von den Instruktoren eine Klammer verpasst.
Nach einer kurzen Besprechung zum Ablauf, wurden die Gruppen, die sich
gebildet hatten, den einzelnen Trainern zugeteilt. Die Namen unserer Trainer habe ich leider nicht behalten deshalb habe ich sie neu benannt, die dabei waren werden schon wissen wer gemeint ist.
Die Trainer nahmen die anschließend unsere Schraddelkisten in Augenschein, dabei wurde der Reifendruck den Trainingsverhältnissen angepasst. Dann ging es auch schon los. Sechs Gruppen zu fünf Lehrlingen und ein Meister. Zwei Gruppen waren immer jeweils zwanzig Minuten auf dem Ring unterwegs.
Das erste Mal fuhren wir alle im versammelten Schweinsgalopp aufgereiht wie Perlen auf der Schnur schön brav hinter Chefe her, um unser Karussell kennen zu lernen. Der eine oder andere fuhr ein wenig Schlangenlinien um klar zu machen, dass es ein wenig schneller zur Sache gehen könnte.
Kam denn auch, da war Schluss mit lustig, äh Schlangen. Gregor und Simon waren in der Gruppe die schon ein wenig Renntranig gesehen hatten. Dort fuhr der Coach Sebulba auf seinem Pod-Renner Suzi GSX-R750 schon in den ersten Runden etwas flotter.
Claus und Andreas unkten: wenn die wieder reinkommen hat Gregor ein
inoperables Grinsen im Gesicht.
So war es auch, wie ein feiner chirurgischer Schnitt endete das Grinsen in
Gregors Nacken, die Falten in unserem alten Windgesicht waren gerafft. Zehn Jahre jünger würde ich sagen. Als alle einmal durch waren wurde ein wenig getauscht und neu geordnet um eine etwas homogenere Leistung in den Gruppen zu erzielen. Und Fahrer zueinander gestellt, die vergleichbar waren.
Meine gute Ute hatte wieder das größte Glück und bekam mit einem zweiten Aspiranten bei Obi-Wan Kenobi (Anmerkung von Ute: mein Trainer hieß Uwe, so was weiß man doch) Einzelunterricht. Ich sag's ja, Frauen werden immer bevorzugt.
Mein Gelenkbus(FJR 1300) und ich wurden den älteren Invaliden zugeteilt, diese Klasse teilte ich mit Claus und Andreas.
Die ersten beiden Gruppen gingen zum zweiten Törn raus. Mir fiel auf, dass alle im Fahrerlager ihre Klammern trugen nur ich nicht, also raus mit dem Teil und anklammern. Nun betrachteten wir mit unseren Coach die Federwege unserer Maschinen. Wir bekamen eine kleine Einführung wie sich das Motorrad verhalten sollte wenn die Federung und Dämpfung ordentlich eingestellt ist. Mein Rennbus gab ein ganz ordentliches Bild ab, wenn er zentrisch belastet wurde federte er gleichmäßig aus, und blieb auch brav oben. Das meint kein nachwippen, nicht mal ein nachzittern.
Es wurde Zeit aufzusatteln in fünf Minuten war ausrücken. Unsere beiden
Gruppen standen vor der Schranke, drei mal Darh Vader, Claus, Andreas, und mein verschwitzter Hintern bereit mit dem Potenzgummi in der rechten Faust Yoda den Meister zu jagen.
Der Streckenposten gab Signal mit der gelben Flagge und die rasende Horde auf dem Ring wusste; noch eine Runde. Nur noch junge grinsende Gesichter hinter den Visieren. Die Schranke ging auf zwei Gruppen ins Fahrerlager, zwei Gruppen auf den Ring.
Nun war der Törn so geregelt, dass jeder einmal hinter Cheffe fahren durfte. Dazu gab der Coach Zeichen und auf der Geraden scherte der zweite aus und setzte sich an das Ende der Gruppe. So kamen wir reihum in den Genus wenigsten ein paar Runden hinter Yoda unserem Meister der schrägen Lagen auf seinem roten Spielmobil einen ordentlichen Strich zu fahren.
Wenn man denn sauber hinter ihm in der Spur blieb, den Bolzenreiz
erfolgreich unterdrücken konnte und die Finger von der Bremse ließ. Mein Pod-Racer setzt auf, da zuckt Vader rum auf seinem Sportbus, die Linie ist versaut und die anderen haben sich ein Stück abgesetzt, aufholen und nur nicht zucken wenn 13hunderter Turbine sich die Fußrasten zerschraddelt, und da ist es schon wieder die Raste rubbelt über die Piste. Nur nichts anmerken lassen, einfach aussitzen, wenn man sich lange genug einredet dass es eine kostenlose Reflexzonenmassage ist, machte es sogar Spaß, und entspannt.
Nach dem Einrollen ins Fahrerlager hätte Sigmund Freud wahrscheinlich vor Freude getrommelt. So viele Männer zu sehen, die mit zufrieden lässigem Vergnügen die neuen Blessuren an Rasten und Seitenständer ihrer Renner betrachten. Etwas Wasser wegbringen und nachtanken, und mal über die Technik des Tiefflugs über das ADAC Gelände reden. Auch das Fahrwerk kam noch mal zur Sprache, mein Gelenkbus hatte die etwas unangenehme Marotte bei voll ausgefahrenen Frontbremsklappen schwer in die Federbeine zu sinken. Meister Yoda wusste Rat ein paar Klicks an der Zugstufe, Druckstufe und Federvorspannung blieben unbehelligt.
Und schon war es wieder Zeit die Klammer weg zu packen und den Helm auf zu ziehen. Das D. Vader Trio Stand bereit, die Sebulba Gruppe rollte ins Fahrerlager wir raus, Schranke zu Einführungsrunde. Dann erhöhte Meister Yoda das Tempo, die Funkenbahnen unter den Maschinen wurden länger.
Und so sah der Kurs aus dritter Gang Vollgas an der Einfahrt auf die Strecke und dem Fahrerlager vorbei,
geräumige Rechtskurve, die Applauskurve der Strecke tief runter, hier
produziert mein Kampfstern einen Feuerschweif und Gas stehen lassen,
an den linken Fahrbahnrand, die längste Gerade auf der Strecke, am Ende der Kurbs ankern, zweiter Gang abwinkeln in eine 160° rechts, spanabhebende Bearbeitung der Rasten. Gas anlegen in eine links Kurve hinein beschleunigen, dritter Gang Vollgas durch eine lange Rechtskurve,
Reflexzonenmassage der Fußsohlen zur Entspannung noch eine leichte Rechts gefolgt von einem leichten Linksknick, alles mit Vollgas. Dann leichte Rechtskurve Gas wegnehmen, zweiter Gang, rechts eine Schikane, das Motorrad wieder auf eine überlebenskompatible Geschwindigkeit abbremsen, links drücken, Gas anlegen rechts drücken in eine 180° rechts hinein auf die linke Seite hinaus beschleunigen und am Ende der Kurbs dritter Gang und Vollgas an der Ringeinfahrt vorbei.
Wieder in die Applauskurve, etwas optimistisch, muss in der Kurve bremsen die ganze Fuhre kommt in Bewegung, stempeln und Querbeschleunigungen in der Maschine.
Jetzt kommen die vielen Sicherheitstrainings zum tragen, Bremse lockern noch ein wenig die Schräglage aussitzen aufrichten etwas eirig durch die Rechts, aber durch.
Unter dem Helm schweres Atmen passt zu der Darth Vader Analogie, beim Atmen machte der ein unverwechselbares Geräusch, wie der Lungenautomat eines Tauchers.
Eine Auslaufrunde die nächste Gruppe ist an der Reihe.
Wasser, Klammer wieder raus, kleine Manöverkritik, die Zugstufeneinstellung muss gut sein, habe keine Aufmerksamkeit mehr auf die abtauchende Gabel.
Zwischendurch konnten wir beobachten das Han Solo alias Simon mit der 1200GS stramm am Hintern von Sebulba GSX-R 750 hing. Unbarmherzig zogen sie regelmäßig an der zweiten Gruppe vorbei.
Gregor immer noch grinsend, betrachtete seine Klingonenstiefel mit
Wohlgefallen und konstatierte das er bestimmt neue Metallbeschläge braucht wenn er mit dem Training fertig ist.
Nett war auch die Einlage von Obi-Wan Kenobi auf seinem Orange/gelben
Pot-Racer die Kurbs vor dem Fahrerlager auf Befahrbarkeit testete, dabei
etwas aus dem Konzept kam, und zur Beruhigung der Lage die Auslaufzonen in seine Ideallinie mit einbezog.
Ute wurde ebenfalls immer flotter, so dass ich mit der Kamera kaum noch
hinterherkam.
.........
Noch ein paar Einsätze zum gefühlvollen Planschliff der Angstnippel und dann gab es Mittag im ADAC Zentrum, anschließend ein Cappuccino und nun wurde der Ring in der umgekehrten Richtung befahren.
Das war eine ganz andere Strecke die man auch erst erfahren musste. Ging aber viel schneller als am Vormittag. Der Wettergott spielte auch mit, bis Mittag hatten wir stahlblauen Himmel und der Nachmittag war bedeckt aber trocken. Die Strecke hatte einen super Gripp und ich hätte meinen Zylonentanker bestimmt noch wagerechter um die Kurve treiben können, wenn ich die Angstnippel abgeschraubt hätte, wie es der FJR Treiber in der anderen Gruppe die mit uns auf den Ring fuhr getan hat. Na ja, er muss nun neue Fußrasten kaufen ich nur die Nippel.
Andreas der mit seinem Kälbchen ab und zu mal vor mir unterwegs war hatte im laufe des Trainings seine Fußrasten ebenfalls ordentlich auf seine
Schräglage nivelliert. Doch bei der letzen Kursumrundung war er soweit, dass der Hautständer mit in die seitliche Abstützung einbezogen wurde. Das hat mir an seinem Hinterrad klebend die Erleuchtung verpasst. Auch Claus der mit sein Doppel X wohl am schrägsten um den Kurs konnte hatte seinen Ständer malträtiert.
Alles in allem war es eine gelungene Veranstaltung, auch Ute war happy und hat Lust auf mehr bekommen. Ich für meinen Teil muss sagen, ich habe noch nie vorher ein Kurventranig mitgemacht und die Fahrweise die dort vermittelt wird ist nicht die die man im Straßenverkehr verwirklichen könnte. Aber im Zusammenhang mit den Sicherheitstrainings die ich bisher absolviert hatte eine sehr sinnvolle Ergänzung, die sicher dazu beiträgt das Fahrzeug besser zu beherrschen, speziell in haarigen Situationen.
Es gab noch eine kleine Verabschiedung mit Gruppenfoto, dann wollte ich
wissen, ob die Jungs die klammern wieder haben wollten, und so war es auch. Die wertvollen Teile wurden wieder eingesammelt.
Mein und Utes dank dem HAMBURGER INSTRUKTOREN TEAM, kurz HIT und dem Veranstalter PROFIL der Hamburger Ausstatter für Mopedfahrer.
Die Erfahrungen die ich am Freitag machen durfte bestärken mich in der Idee die Prof. Bernd Spiegel in seinem Buch "Die obere Hälfte des Motorrades" unter anderem betrachtet, dass der Motorradfahrer der keine Schräglage fahren kann gefährlich lebt.
Sehr gut fand ich die Methode der Instruktoren nicht so viel zu sabbeln
sondern die Trainees durch Nachahmung lernen zu lassen. Die Trainees, also ich und auch Ute, haben das so empfunden, erlebten dadurch einen deutlichen Leistungssprung, und können auch in der Regel einen erheblichen Teil des Zugewinns auf die alltägliche Fahrpraxis übertragen. Es ist so wie Bernd Spiegel es beschreibt, man erlebt bei der Art des Trainings eine schnelle Selbstoptimierung durch das bloße Hinterherfahren und wiederholen der Abläufe. Die Schnittstelle zwischen Motorrad und Fahrer wird in das Motorrad hinein verschoben. Handlungsabläufe werden im Unterbewusstsein abgelegt und bei Bedarf ohne nach zu denken ausgeführt, sie sind nicht mehr bewusstseinpflichtig. Der Mensch wird vom Passagier zum Fahrer, in dem das Motorrad zu einer Verlängerung seiner Organe wird.
Niemand hat trotz der für einige Fahrzeuge grenzwertigen Schräglagen eine 90° Lage produziert. Was ebenfalls der umsichtigen kontrollierten Führung, und Sortierung der Gruppen und kurvenheißen Fahrer durch die HIT Instruktoren zu verdanken ist.
Es waren schon einige übermütige Chewbaccas (Haariger Kerl aus dem Volk der Wookiees) dabei, wie an den Brüll- und Grunzlauten bei Götter und Heldensagen über Schräglagen und Speed in den Pausen zu hören war.
Haarige Grüße Bossi
Was das mit den Klammern auf sich hat? - Einfache Holzwäscheklammern, da
standen unsere Nahmen drauf, simpel wie alles was gut ist.
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"Die meisten Menschen sterben, ohne je gelebt zu haben. Zum Glück bemerken sie es nicht." (Ibsen)
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Na Leute, zuckt es schon in Eurer rechten Hand?? Appetit bekommen auf eine Portion Schräglage??
Die nächste gibt es am 28. July 2006 im ADAC-Fahrsicherheitszentrum Lüneburg bei Hamburg mit der Fa. PROFIL und dem
www.HamburgerInstruktorenTeam.de
Nennungsformular und Ausschreibung findet Ihr auf unserer Homepage unter "Termine und Preise".
Wir würden uns freuen, wenn wir einige sportliche Strassenfahrer aus dem Norddeutschen Raum begrüßen dürfen.
Gruß, Uwe
Erlebnisbericht eines Kurventrainingsteilnehmer
Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!
über die es sich lohnt zu sprechen!
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- MarUweRacing Offline
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- Registriert: Sonntag 9. Januar 2005, 14:26
- Wohnort: Hamburg
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