Zunächst einmal vielen Dank an alle, die mich mit ihren Beiträgen bzw. ihrem Zuspruch zu diesem Schritt ermutigt haben – es hat mir riesig Spaß gemacht!



Aber der Reihe nach: Mit einem gewissen Maß an Rennstreckenerfahrung, aber fehlendem Grundspeed ausgestattet, hatte ich bisher versucht, mich schrittweise zu verbessern. Kleinere Stolperer zwischendurch hatten diesen Prozeß leider gebremst und den Kopf verlangsamt. Nun sollte ein Rennen den Horizont wieder erweitern und die Rundenzeiten verbessern – dies sowohl durch das Rennen an sich als auch durch den Weg dahin.
Etwas zögerlich entschloss ich mich dann also doch, mich für einen Seriensport-Lauf anzumelden. Da ich noch nie eine Dauerprüfung gefahren war, geschweige denn mehr als 30 min „am Stück“ auf dem Rennmopped gesessen hatte, hielt ich es für ratsam, zunächst an meiner allgemeinen Fitness zu arbeiten. Gut Ding will schließlich Weile haben, zumindest wenn man keine Kontakte zu Fuentes o.dgl. hat. Also beschloß ich, erstmals in meinen 44 Jahren, in einen Fitness-Studio zu gehen. Weitere Problemzone: meine bisherigen Rundenzeiten. Denn die würden mir maximal die rote Laterne einbringen

Gesagt, getan! Ergebnis: … sagen wir mal so: die Kombi kneift an zwei Stellen ganz leicht und im Be- und Entladen meines Bussis habe ich mittlerweile hinreichend Routine.
Aber viel wichtiger auf meinem Weg zum Seriensportlauf war, dass ich das Glück hatte, auf Jürgen Fuchs zu treffen - endlich ein Instruktor, der 1. meine Fragen verstand, 2. wirklich gute Tipps parat hatte und mir diese 3. auch vermitteln konnte. Der Mann ist wirklich gut – und ich weiß, wovon ich rede. Denn ich habe wirklich schon "fast alle" Instruktoren mit meinen Fragen genervt ... und die mich mit ihren Antworten

So vorbereitet stand dann am letzten Sonntag meine Premiere an. Rechtzeitig auf dem Nürburgring eingetroffen, konnte ich mich in Ruhe den Formalitäten widmen. Die Herren an der Anmeldung waren superfreundlich und gaben mir eine erste Grundeinweisung. Auch die Herren der technischen Abnahme waren zunächst wirklich fürsorglich, bis sie meinen Gilles-Tools-Kettenspanner sahen. Mit der Bemerkung „…die sind hier nicht zulässig“ ließen sie mich mit vor Schreck geweiteten Augen alleine zurück


Aber egal, die Vorarbeiten waren erledigt, die Startnummer nicht ohne ein paar Falten geklebt und nun ging es nur noch ums Fahren und die beste Strategie für die Dauerprüfung. Mit einer bisherigen Bestzeit von hohen 1.51 min peilte ich Runden knapp unter 2 min an bzw. einen ersten Turn von 30 min, um dann mal meine Vitalwerte und die gefahrenen Runden/Zeiten zu checken. So ging es zum Vorstart und ziemlich als Letzter auf die Strecke – die Schnellen würden ja hoffentlich ein paar Runden brauchen, um mich aufzuschlupfen. So fuhr ich meine Runden und hatte so viel mit mir zu tun, daß ich quasi Zeit und Raum vergaß. Irgendwann fuhren dann die ersten Schnellen an mir vorbei, wobei mir mal mehr, mal weniger, aber letztlich immer ausreichend Platz zum Leben gelassen wurde.
Irgendwie hatte ich aber das Gefühl, zu langsam zu sein, und die Befürchtung, die DP nicht zu packen. Dank des Herrn Fuchs und seiner Modifizierungen an Sitzposition und Material stimmte meine körperliche Beanspruchung nicht mehr mit meinen Erfahrungswerten bzw. zur gefahrenen Geschwindigkeit. So fuhr ich immer weiter und weiter, weil ich dachte, ich könne mir die Pause nicht leisten. Denn ich wollte mir ja meine Kräfte für die SP aufsparen!
Meine „Boxencrew“ (ein Merci an Karin und Heinz) war sichtlich irritiert, als sie mich Runde um Runde auf der Start-Ziel, aber erst nach Abbruch der DP und somit nach über 50 min erstmals in der Boxengasse wiedersahen. Betroffen über den vorangegangenen Sturz (gute Besserung an die Gestürzten) und vollkommen überrascht nahm ich zur Kenntnis, dass ich bereits 28 Runden absolviert hatte und dabei mal ganz nebenbei in den letzten 12 Runden neun mal unter meiner bisherigen Bestzeit geblieben war - die nun bei handgestoppten 1.48.04 min liegt ... der Sichtweise eines Sportkammeraden folgend: quasi schon eine 1.47 mit der starken Tendenz zur 1.45.



Es hat mir also eine ganze Menge gebracht, daß ich einmal so lange am Stück fahren und die Linie von so vielen Vorbeifahrenden studieren konnte – unbekannterweise vielen Dank dafür, speziell auch an Dirk, der mir dabei jedes Mal freundlich zugewunken hat.
Der Rest ist schnell erzählt: Das Sprintrennen war ein Erlebnis. Zu den Einführungsrunden noch von meinen Nachbarn am Start versägt, klappte der eigentliche Start recht gut - die Beschleunigung über die lange Gerade hinweg erzeugte ein unbeschreibliches Gefühl von wirkender Kraft.


Alles in allem war es für mich ein klasse Erlebnis, das in der einen oder anderen Form nach Fortsetzung verlangt.
Ach ja, ich wurde im Sprintrennen 16. von 18 … somit hatte die rote Laterne „leider“ wer anders nehmen müssen. Entgegen der Annahme von CeDee, wurde somit der bisher Letzte leider
