Sehe ich wie CeDee.Also mein vorläufiges (weil ich mir das nochmal im Detail auf Video ansehen will) Urteil zu Arne: Er hat, nachdem er recht schlecht weggekommens ist, versucht seine Streckenkenntnis auszunutzen. Soweit ich das gesehen habe war er etwas optimistisch, aber keineswegs übermäßig. Von einem Startplatz ganz rechts ist es am NBR eine sehr gute Taktik gerade auf den Innencurb des Haukhakens zuzufahren, da normalerweise fast alle nach links ziehen.
Wer hier behaupet da wäre es besonders schmutzig, der sollte vielleicht besser mal selbst am NBR fahren. Ist natürlich nicht so gut wie die Ideallinie aber völlig ok. Habe das selbst auch schonmal gemacht und hat mich von P8 auf P2 geracht.
Über das fröhliche Gesicht von Arne in der 2. Startaufstellung kann man unterschiedlicher Meinnung sein, aber das muss man auch nicht überbewerten.
Und ob ein Fahrer nach so einer Nummer grinsen darf oder nicht,
bestimmt (noch) keine Regel. Ob man das Verhalten Todes' jetzt gut findet
oder nicht - er hat versucht, die ihm gegebene Chance zu nutzen,
und er hat das mit dem achten Platz auch gut gemacht.
Wie war das noch mit Foret damals in Brands Hatch? Fällt
selbstverschuldet vom Bock, bleibt so lange als sterbender
Schwan auf der Strecke liegen bis abgebrochen wird, ist beim
Neustart wieder dabei und gewinnt das Ding.
Oder der Rempler gegen West in Monza, auch nicht gerade fair.
Und auf dem Podium gegrinst hat er dann auch.
Wie politisch korrekt ist das denn?
Es gibt haufenweise solcher Beispiele.
Meine Güte, bei einem Sport, wo die Reaktionszeiten superschnell
sein müssen und wo bei Höchstgeschwindigkeiten die
Auseinandersetzungen gesucht werden, kann es zu solchen Ereignissen kommen.
Denkt mal an die WSSP 2000, wo Kelle seinen Teamkollegen Teuchert
abgeräumt hat. Schlau war das auch nicht, aber die Entscheidung, jetzt
reinzuhalten, triffst du in einer Nanosekunde. Genauso schnell merkst
du, dass es falsch war. Oder richtig, je nach dem. Die Zeit, sich alles mit
allen Eventualitäten zu überlegen, hast du vielleicht beim Schach. Im
Rennen nicht.
Hinzu kommt der Druck, der auf den Beteiligten lastet. Jeder will weiter,
jeder will nach oben. Da ist Rücksicht eher eine selten vorhandene oder
gelebte Eigenschaft. Obendrein habe ich selten größere Egoisten kennen
gelernt als Rennfahrer, Aufsichtsräte und Moped-Fachjournalisten



Wäre das Manöver von Tode geglückt, wäre er der Hit auf Socken
gewesen. Ist schief gegangen, hat ein schönes Durcheinander angerichtet
und trotzdem hat Arne Tode bewiesen, dass er mit den schnellsten
SSP-Piloten der Welt mithalten kann. Und was den oder die verletzten
Fahrer betrifft - Entschuldigungen geschehen nicht immer unter den
Augen der Öffentlichkeit. Außerdem weiß jeder, wirklich jeder Pilot, auf
was er sich einlässt.
Das soll keine Friß-oder-stirb-Propaganda sein, aber einer (oder eine),
die sich über das Schicksal des Kontrahenten den Kopf zerbrechen,
werden kaum erfolgreich sein. Und Erfolg ist ja das, woran ein jeder
(nicht nur im Rennsport) gemessen wird, nicht wahr?
Bei den Profis ist das alles kein Spaß mehr. Auch wenn es oft so aussieht.
Anfangs dachte ich, dass mehr oder weniger alle gut Freund sind. Nach ein
paar Jahren Pressearbeit in WSBK, WSSP und IDM weiß ich es besser.
Nur meine paar Cent.
Glück auf!
Pofpof