Cooler Bericht - ich kann bestätigen, dass das meiste stimmt
Daniel84 hat geschrieben:
Mehr Bilder und seine Sichtweise gibt es in seinem Blog:
...aber ich erspare es den werten Lesern nicht, das auch hier noch reinzukopieren
Wer Bilder sehen will (speziell von der Super-Reparatur):
www.racemoto.com
So, jetzt aber:
Teil 1 - Pannoniaring
Insgesamt waren wir eine Woche unterwegs, vom 21.08.2008 bis zum 28.08.2008. Nachdem ich mich am Mittwoch nicht so recht von der Arbeit trennen konnte, habe ich gegen 17.00 meine Yamaha R6 bei Kabro abgeholt, wo sie noch ein neues Kettenkit bekommen hatte. Dann Daniels neue Suzuki GSX-R 600 (Modell K6) bei ihm abgeholt und zur Halle, wo das stundenlange Einpackritual begann. Wir waren gegen Mitternacht fertig, haben das fertige Gespann aus Vito plus Anhänger dann in der Tiefgarage zwischengeparkt und sind am nächsten Morgen los. Nach gut 11 Stunden Fahrt dann Ankunft am Pannoniaring, wo Stefan von
www.sportbilder-event.de schon auf uns wartete. Dort angekommen, passierte natürlich nicht mehr viel: Auspacken, Feierabendbier trinken, schlafen.
Das Einschlafen passierte natürlich in heller Vorfreude auf die kommenden 6 Tage an der Rennstrecke
Der Freitag begann mit dem üblichen Ablauf: Kaffee, dann Anmelden gehen, Transponder abholen, Fahrerbesprechung. Hier begann ich mich schon etwas zu wundern – der nette Herr von Valentinos hatte zwar einiges an Redezeit, die meines Erachtens wirklich wichtigen Dinge blieben aber unberücksichtigt. Es gab zum Beispiel kein Wort zur Flaggenkunde oder zum Verhalten bei Unfällen. Die meisten der Anwesenden werden das vielleicht gewusst haben, dennoch geht es mir besser, wenn man das den Anfängern noch mal kurz durchgibt und diese sicherheitsrelevanten Dinge somit auch bei den erfahrenen Teilnehmern noch „etwas ins Gedächtnis zurückholt“.
Vor uns standen dann 3 Tage mit viel, viel Fahrtzeit und ganz hervorragendem Wetter – wunderbar

Gefahren wurde ins Turns à 30 min., unterteilt in drei Gruppen, sodass man nach der Fahrtzeit jeweils eine ganze Stunde zur Regeneration (oder Reifenwechsel etc.) hatte. Hatte ich anfangs noch gedacht, dass die Pausenphasen zu lang wären, fand ich den Modus dann aber eigentlich ganz gut: Die langen Pausen waren klasse für meine minderwertige Fitness und verringerten die Hektik in der Vorbereitung auf den Turn (wenn man nur 20 min. hat, will man ja keine 3 min. Fahrzeit verpassen – was bei 30 min. eher egal ist).
Für mich war nach meinem Sturz am Pannoniaring im Juni eine Frage ganz zentral: „Muss ich den Sturz erstmal aus dem Kopf bekommen oder ist das schon abgehakt?“ – die Antwort war ein ganz klares Jein. Wie ich schon im ersten Kurzbericht geschrieben hatte, fühlte ich mich eigentlich ganz wohl auf der Maschine…
Wenn ich das ganze nun mit etwas Abstand von zu Hause Revue passieren lasse, muss ich aber feststellen, dass ich dann später in Brünn/Brno definitiv befreiter gefahren bin und am Pannoniaring wohl gerade im Kurvenspeed etwas Zeit eingebüßt habe. Die nur sehr geringe „Verbesserung“ der gefahrenen Zeit deutet auch darauf hin, dass nicht alle Parameter stimmten (Rundenzeiten: Im Juni mit ProSpeed eine hohe 2.12.9xx; nun eine 2.12.478, obwohl ich meine Bremspunkte bewusst verschoben habe – da muss ich wohl zum Ausgleich an einer anderen Stelle Zeit verloren haben). Die Reifen (Dunlop Slicks) haben in jedem Fall gut funktioniert, das Motorrad auch – und bei jedem Radwechsel konnte ich mich über die „Kleinigkeit“ freuen, die mir Kabro in Köln noch optimiert hatte – ein nicht heraus fallender Bremssattel macht es echt leichter, wenn man nur 2 Arme & Hände hat….
Für Daniel lief es am Pannoniaring anfangs ganz hervorragend: Schon am Freitag kam er ganz hervorragend mit seiner neuen Maschine zurecht (kurz vor dem Event hatte er seine Suzuki GSX-R 1000 K3 verkauft und eine Ex-IDM Suzuki GSX-R 600 K6 gekauft). Die Rundenzeiten purzelten direkt und er kam mit einem strahlenden Grinsen von der Rennstrecke – obwohl zwischendurch immer mal wieder die eine oder andere Kleinigkeit an der Maschine zu schrauben war. Das mal gleich vorweg: Von einer 2.10 beim letzten Termin (was für’s erste Mal am Pann schon eine Klasse Zeit war) konnte er sich diesmal im Laufe des Events bis auf 2.08.913 verbessern – Respekt & Glückwunsch. Ob es am Talent liegt oder schlichtweg daran, dass er 9 Jahre jünger und somit potentiell noch schneller lernfähig ist, kann ich nicht sagen – aber da kam ich nicht mehr mit, obwohl ich schon das vierte Mal am Pannoniaring war.
In der Summe war das Event für ihn aber eher durchwachsen: Ein Sturz am Samstag in der schnellen Links (müsste Kurve 8 sein, denke ich) ließ sein schönes Motorrad schlagartig einiges an optischer Qualität einbüßen.
Schnell waren wir aber zuversichtlich, dass wir das Motorrad schon wieder fahrfertig bekommen würden.
Wir haben dann ein paar Stunden unterm Zelt gestanden und die Maschine so so gut es ging wieder zusammengeflickt - sehr nett, stets mit den Füßen im Regenwasser…
Wir sind ja beide in der IT-Branche tätig, was jetzt nicht unbedingt für höchste Kompetenzen als Zweiradmechaniker bürgt, haben es aber dennoch mit viel Improvisation hinbekommen. Die Verkleidung bekam ein paar Gramm Tape verpasst, die Fussraste wurde abgefeilt und mit einer geraden Schraube wieder befestigt, zusätzlich bekam die Suzuki meine Ersatz-Verkleidungsscheibe von der Yamaha R6 verpasst.
So weit, so gut. Der schwierige Teil war dann, den Heckrahmen und den Verkleidungshalter wieder nutzbar zu machen. Beide waren so stark verbogen, dass sie beim Richtversuch natürlich gebrochen sind – was fast abzusehen war. Als Verkleidungshalter diente dann eine gebogene Befestigungsschelle, die ich noch dabei hatte – und als Heckrahmen-Stütze ein Stück von Daniels tollem Feldbett...
Keine Sorge: Diese etwas krude Konstruktion war deutlich stabiler als sie ausschaut. So stabil, dass sie es auch überlebte, als Daniel im Rennen durch einen Mitstreiter versehentlich ins Kies geschoben wurde und die Suzuki das zweite Mal zu Boden musste – aber dazu später mehr.
Am Ende stand die Suzuki wieder fahrbereit da - was die Probefahrt am nächsten Morgen dann zum Glück auch bestätigte.
Nachts sind alle Katzen grau, d.h. am Abend sah alles noch etwas sehr improvisiert aus - aber dank weissem Tape sah es morgens dann schon ganz passabel aus.
Und der Besitzer schien auch halbwegs zufrieden
Das restliche freie Training lief dann so ab, wie man es mag: Viel Zeit, wenig Teilnehmer auf der Strecke, wenig Stürze. Ein kleiner Wermutstropfen waren 2-3 schnellere Fahrer, die trotz des kleinen Fahrerfeldes auch im Training so überholten, als ginge es gerade um die Weltmeisterschaft. Das zeugt von falschem Ehrgeiz: Wer wirklich schnell ist, kommt auch an anderen vorbei, ohne ihnen so vors Vorderrad zu fahren, dass ein Ausweichen bzw. „Aufmachen“ kaum mehr möglich ist. Nach dem ich dies bei Valentinos mal zur Sprache brachte, wurde von dieser Seite angekündigt, hierzu noch mal ein paar Worte zu sagen. Passiert ist dann…..leider nichts. Schade - Chance verpasst, seiner Veranstalterrolle nachzukommen.
Im Rennen startete ich dann von Platz 9, und somit aus der zweiten dritten Reihe – Daniel stand eine Reihe weiter vorne. Der Start lief für mich nur mittelmäßig, sodass ich ein paar Plätze einbüßte, die ich es später aufzuholen galt.
Im Rennen reichte es dann letztlich in “meiner Wertung” (d.h. alle Teilnehmer von Valentinos & nicht im Cup eingeschriebene Fahrer von PowerUpZone) für einen 7. Platz in der Supersport Klasse (also Motorräder bis 600ccm + Kawasaki 636 + Triumph Daytona 675). Dummerweise hatte ich beim Start einige Plätze verloren und konnte sie nicht komplett wieder aufholen, wenn ich mir auch einige Fahrer schnappen konnte.
Ein für mich neues und sehr cooles Gefühl war es, ein Rennen “kontrolliert nach Hause zu fahren”: Ab der Rennmitte musste ich feststellen, dass die vor mir fahrenden Teilnehmer nicht mehr einholbar waren. Gleichzeitig konnte ich aber einige Sekunden Abstand zwischen meine Verfolger und mich bringen, sodass ich in den letzten 2-3 Runden etwas Speed ‘rausnahm, um den Pokalplatz nicht durch nutzlose Übermotiviertheit zu gefährden.
Daniel hatte im Rennen leider bereits in der zweiten Runde bei einem Zweikampf Pech, da sich ein hinter ihm Fahrender verschätzte und zu spät bremste. Eine leichte Kollision mit kurzem Verhaken der Motorräder führte dann dazu, dass Daniel geradeaus ins Kiesbett musste, von wo er dann den Rest des Rennens zum Zuschauen verurteilt war. Die Hauptsache: Ihm ist nichts passiert. Dennoch war er verständlicherweise nicht eben begeistert, auf einem sehr guten Pokalplatz liegend herausgedrängt zu werden. Aber, auch wenn das den schon sicher geglaubten Pokal nicht herbeizaubern kann: „That’s racing.“ Der an der Kollision beteiligte Fahrer kam gleich nach dem Rennen vorbei zwecks Entschuldigung und das Thema war erledigt.
Ich hatte noch einen sehr netten Weg zu gehen: Zur Siegerehrung, den Pokal abholen
Zum Ende des Events blieb die normalerweise auftretende depressive Verstimmung wegen der Bevorstehenden Heimreise aus – da wir ja gleich nach Brünn/Brno weiterfuhren.
Teil 2 - Brünn / Brno
Für die Reise in die Tschechische Republik nach Brünn/Brno hatten wir 2,5 Stunden geplant – was leider deutlich länger dauerte, da unser Navigationsgerät leider nur die Strecke über die Landstraße kannte (ein guter Teil der Autobahnstrecke war wohl noch nicht im Kartenmaterial enthalten). Als uns das klar wurde, haben wir stattdessen Google Maps verwendet und sind dann auch wohlbehalten und ohne größere Umwege angekommen. Um nicht mitten in der Nacht noch alles ausladen und aufbauen zu müssen, hatte Stefan schon ein Motel für uns gebucht (vielen Dank noch mal!). Das Motel Kobero liegt nur 5 min. von der Rennstrecke entfernt und ist durchaus empfehlenswert. Die Nacht kostet je Doppelzimmer inkl. Frühstück ca. 50 EUR, die sich auf jeden Fall gelohnt haben.
Am nächsten Morgen konnten wir dann endlich auf die schönste mir bekannte Rennstrecke, wo noch 2 Wochen vorher Valentino Rossi, Casey Stoner und der Rest der MotoGP-Elite gefahren sind.
Und wo hinter einer arg schäbigen Tür die Ergebnisse festgelegt wurden
Hinter der Tür passierten bei uns bisweilen seltsame Dinge - aber dazu später mehr.
Kleine Randnotiz: Dort war Jorge Lorenzo im Qualifying als letzter gewertet worden mit einer 2.23.701. Ich bin im Rennen am Mittwoch dann eine 2.22.629 gefahren, also eine gute Sekunde schneller als der mehrfache 250ccm Weltmeister und MotoGP Sieger! – gut, er hatte große Reifenprobleme und, vielleicht auch nicht ganz unwichtig: Er ist die Zeit im Regen gefahren, ich im Trockenen
Also, Spass beiseite: Ist schon unglaublich, was die Profis dort für Zeiten fahren. Dennoch fand ich ebenso beeindruckend, dass einige der Amateurfahrer auf der Veranstaltung durchaus mit Zeiten um die 2.08 glänzen konnten – das ist gar nicht mehr Lichtjahre entfernt von den rund 2.00, welche die “schlechteren MotoGP Fahrer” so schaffen.
Nicht eben Vertrauen erweckend waren zumindest meine Zeitmessungen: Plötzlich tauchten auf meinem Zeitenzettel Rundenzeiten auf, die mich erstmal einen Luftsprung machen ließen…9 Sekunden schneller soll ich geworden sein im letzten Turn. Etwas Realismus war aber geblieben, sodass ich starke Zweifel hegte. Ach so, klar, die Runde vor meinem angeblichen Rekord war ich exakt 8.91 sek. gefahren? Und die Runde danach auch, gefolgt von einer weiteren Rekordrunde? Nein, das erschien (leider) wenig plausibel.
Der Veranstalter (Bimota Club, eingebucht hatte sich dort auch Valentinos als Co-Veranstalter, der aber keinen Einfluß auf irgendetwas zu haben schien) zeichnete sich durch stetige Nichteinhaltung des Zeitplans und ziemlich verrückte Ideen aus: Ist es beim Rennen schon arg ärgerlich, pünktlich mit vorgeheizten Reifen an der Boxenausfahrt zu stehen und dann fast 10 min. warten zu müssen (während die Reifen auskühlen und wieder unter die Betriebstemperatur sinken), so ist ein freies Fahren ohne jegliche Gruppeneinteilung gemeingefährlich. Es waren gleichzeitig die blutigen Anfänger (mit Zeiten von bis zu 3 min.!) und die Schnellsten (mit Zeiten von 2.08 u.ä.) auf der Strecke – unfassbar, dass so wenig passiert ist.
Bei einer eilig anberaumten Fahrerbesprechung gegen Mittag des ersten Tages wurden die Fahrer dann ermahnt, gerade beim Überholen mehr Rücksicht walten zu lassen – und der aus dem Teilnehmerfeld kommende Vorschlag, endlich eine Gruppeneinteilung vorzunehmen, wurde geflissentlich ignoriert.
Wenn das beim Bimota Club so üblich ist und man mit Traditionen nicht brechen wollte, bitteschön.
Das eigentliche heftige Ärgernis für uns war aber ein anderes: Bei der Anmeldung für die Events (Pannoniaring & Brünn/Brno) hatte Valentinos mit keinem Wort erwähnt, jeweils nur Co-Veranstalter ohne jegliches Mitspracherecht zu sein. Auch für das Event in Brünn wurde die gewünschte Gruppeneinteilung abgefragt, sodass die Überraschung vor Ort dann groß war. Ich bevorzuge es in der Tat, vorher zu wissen, was ich später bekomme – insbesondere bei den ja nicht eben geringen Kosten für so eine dreitägige Veranstaltung. Fazit für mich: Das Valentinos Team ist furchtbar nett und auch gut organisiert – aber als Veranstalter für mich fallen die netten Schweizer in jedem Falle aus.
Trotz dieser unschönen Situation hatte ich unfassbar viel Spaß am Fahren. Nach dem nicht ganz befreiten Gefühl am Pannoniaring (s.o.) war Brünn dann wunderbar: Die Strecke ist so breit, dass man im Notfall meist noch genug Platz zum Korrigieren hat und bietet nicht zuletzt jede Menge Raum zum Überholen (was man bei Verzicht auf eine Gruppeneinteilung entsprechend dauernd machen musste…).
Der neue Asphalt wurde im Vorfeld als sehr belastend für die Reifen beschrieben, was ich nicht so recht bestätigen kann. Mein Vorderreifen (Dunlop KR 106) hielt nun problemlos schon das dritte Event durch, die Hinterreifen verschlissen normal. Lediglich die Knieschleifer schmolzen nur so dahin, sodass die 3 Tage auch 3 Paar Schleifer kosteten, obwohl ich das Knie eigentlich meist wieder etwas einziehe, sobald es Bodenkontakt hatte.
Trat die Frage nach dem Materialverschleiß mal einen Moment in den Hintergrund, so blieb Fahrfreude pur. Die neue Asphaltdecke ist recht fein, bietet endlos Grip und hat fast alle der bisherigen (wenigen) Bodenwellen in Brünn bis zur Bedeutungslosigkeit verdeckt. Ich wüsste nicht, wie oder wo Motorradfahren schöner sein könnte
Beim letzten (und ersten) Besuch auf der Traditionsrennstrecke war ich mit meiner alten Yamaha R6, so meine ich, eine 2.27 gefahren. In den Trainingssessions konnte ich das trotz des dichten Verkehrs auf eine 2.25 reduzieren, das gleiche Ergebnis stand nach dem Qualifying auf dem Zeitenmonitor. Nicht so schlecht, aber auch noch nicht rekordverdächtig.
Die nächste Unschönheit der Veranstaltung war dann die Rennorganisation. Das Rennen wurde in 3 Klassen gefahren, was normalerweise dann bedeutet, dass 600er, 750er und V2-Bikes sowie 1000er jeweils getrennt starten und gewertet werden. Hier war aber alles anders: Es gab eine Klasse für Mitglieder des Bimota Clubs auf Bimoto, eine für Clubmitglieder auf anderen Maschinen und eine für “alle anderen”.
Es sollten also 600er mit 1000ern zusammen starten und allen ernstes zusammen gewertet werden und dass auf einer Strecke, wo die Leistung der 1000er so eine wertvolle Rolle spielt? Unfassbar aber wahr, so geschah es dann auch.
Ich konnte mir meine Chancen aufgrund dieser Tatsache und des großen Abstands der schnellen Fahrer also vorher schon ausrechnen. Sie betrugen ungefähr 0,00%.
Ich startete dann aus der drittletzten Reihe – in einem ungewohnt großen Fahrerfeld von ca. 55 Startern (!). Beim Start machte ich einige Plätze gut (haben die anderen eigentlich früher nie Ampelrennen mit der 80er gemacht?), habe aber dann in der Anbremszone der ersten zwei Kurven wieder einige Fahrer vorbeigelassen. 55 Fahrer, die gleichzeitig auf eine Kurve zufliegen – das war mir etwas zu eng für ein Rennen, in dem es um nichts geht. Erstaunlicherweise passierten trotz des Gedrängels recht wenig Stürze und nach einer anfänglichen Phase mit Rückstaus vor jeder Kurve zog sich das Feld dann auch etwas auseinander. Da ich ja nur unter ferner liefen ins Ziel kam, wäre „das Rennen meines Lebens“ sicher eine etwas dick aufgetragene Formulierung. Fakt ist aber, dass ich sehr nette Zweikämpfe hatte, ich die alle für mich entscheiden konnte. Und am Ende ist es für den Fahrspaß fast egal, ob man um Platz 5 oder um Platz 45 kämpft – wichtig ist, die Oberhand zu gewinnen.
Ich konnte einige Fahrer mit schnelleren Bikes (Honda CBR 1000 RR oder Yamaha R1) schnappen und hatte die Freude, Daniels „Unfallpartner“ vom Pannoniaring zu schlagen. Sehr cool war das – ich hatte die ganze Zeit im Kopf „den musst Du schnappen, das muss einfach klappen…“ – und nach 3 Runden, in denen ich immer näher kam, war es dann endlich auch soweit. Beim Anbremsen vorbeigeschlüpft, konnte ich recht schnell einen kleinen Vorsprung halten, der auch bis zur Zielflagge bestehen blieb. Erstaunlich fand ich, dass die Überholten i.d. Regel nicht zum Gegenangriff bliesen. Wenn ich überholt werde, versuche ich natürlich sofort, mich zu revanchieren, das ist doch Ehrensache
Die Platzierung konnte mir dann am Ende nichtmal der Veranstalter sagen (unfassbar…), das spielte aber auch keine Rolle. Wichtig für mich war, dass ich im Rennen noch einige Sekunden gefunden habe und in der vorletzten Runde dann eine 2.22.629 fahren konnte – meine bisher beste Zeit in Brünn/Brno. Interessant wäre noch, wie schnell die allerletzte Runde geworden wäre, wenn ich mich nicht im Tal noch so grandios verbremst hätte. Ich bin mit schlingerndem Motorrad so zielstrebig auf das Kiesbett zugefahren, dass die Streckenposten schon losgelaufen sind

Ein kurzes Selbstgespräch („Umlegen!!!!“) später habe ich die Kurve dann aber dennoch im weiten Bogen nehmen können. Trotz dieses Fehlers hatte ich nur ca. 1 sek. verloren, die Runde kann also so schlecht nicht gewesen sein…