Anreise etc
Rijeka wird ja oft mit Zollformalitäten verbunden. Ein paar Worte Italienisch regeln in Chiasso beim Italiener alles: "motocicletta corsa" "Si si, prego". An der Slowenisch/Kroatischen Grenze geht wider erwarten auch alles glatt, ich zeige einfach den (gültigen) Fz Ausweis und das dazugehörige Nummernschild und man lässt mich ohne Murren durch. Wobei der Slowene die Rahmennummer im Ausweis rasch durchs System jagte. Bei der Ankunft war es noch grad hell und immer noch angenehm warm. So kann das weiter gehen.
Dienstag 7.4.09
Anmeldung und Transponder abholen geht super schnell, alles perfekt organisiert. Nach der Fahrerbesprechung geht es pünktlich um 9h mit vorgewärmten Dunlop/Metzeler auch gleich auf die Strecke. Ausser dass es links rum geht hatte ich keine Ahnung von der Strecke. Einer konnte es nicht erwarten und lag schon bei der 1. Kurve im Kies - nachdem er eine schöne Ölspur gelegt hatte. Tja, der 1. Turn wird kurz. Das Layout gefällt, sehr flüssig. Um allerdings eine halbwegs vernünftige Zeit zu fahren, brauche ich ein paar Turns. Spätestens ab den 30min Turns am Nachmittag wird auch klar, dass die Strecke ganz schön anstrengend ist. Mich behindert zudem die Pollenallergie, der Plan dass es am Meer sicher keine Birkenpollen hätte ging absolut gar nicht auf. Hatschi!
Dank der Hilfe von diversen Instruktoren passt die Linie am Nachmittag endlich halbwegs. Am Abend schaut eine 1:45.9 raus, was mir gefällt aber Peter stinkt, war ich am ersten Abend dann doch nicht langsamer

Alles in allem gesehen ein unspektakulärer Tag. Ausser in den allerersten Turns wo es einige nicht erwarten konnten sich hin zu legen ist praktisch nichts passiert. Die TL läuft problemlos - war ja vorher einen Tag in AdR um die neue Kupplung zu testen.
Mittwoch 8.4.09
Heute ist Qalifikation bis 12:00 und Sprintrennen in 3 Klassen angesagt. Allgemein ziehen die Zeiten an, in der roten Gruppe sind ein paar richtig schnelle dabei. Mit dem Metzeler K2 Hinterreifen fahre ich meine Quali Zeit von 1:43.6. Danach montiere ich erstmals einen Dunlop Hinterreifen, will ja schliesslich auch im Dunlop Cup gewertet werden. Der GP Racer in "E" Mischung ist auch schwarz und rund und fühlt ich nicht viel anders als der Metzeler an. Gleich im 1. Turn bin ich auf 2 Zehntel an der Quali Zeit dran, funktioniert also OK. Vor der Mittagspause noch rasch einen Start aus der Boxengasse geübt - funktioniert prächtig mit der neuen Kupplung. Die Quali Zeit reicht in der 750/V2 Klasse erstaunlicher weise für die 1. Reihe, genau genommen 4. Platz hinter einer 750er, Harry und Willi.
Vom 600er Rennen bekomme ich wenig mit, ich brauche Siesta.
Danach wird die 750/V2 Klasse pünktlich aufgerufen, es geht von der Boxengasse direkt auf die Startaufstellung. Den Start zur Aufwärmrunde genutzt um abzuschätzen in welchen Gang man bis in die 1. Kurve kommt. Der effektive Start war für meine Verhältnisse gut, 5. in der 1. Kurve. Die 999 hatte ich nach ein paar Kurven gleich wieder und konnte auch an Willi vorbei gehen. Als dann sein ölendes 998R Biest in die Gänge kam, ging er auf der Geraden wieder vorbei. Mit dem gelben Dampfross im Visier aber leider ausser Winschatten, lief ich auf der 4. Position im Ziel ein. Persönliche Bestzeit 1:41.5, was auch die Bestzeit fürs Wochenende bleiben sollte.
Das 1000er Rennen danach versprach interessant zu werden, standen doch die Jerman Brüder ohne Quali Zeit auch am Start. Also Marko Jerman auf einer roten Superstock CBR 1000RR und sein bekannterer Bruder Igor Jerman auf einer optisch komplett originalen 2009er R1, sogar das Nummernschild hatte er dran gelassen. Dass die beiden keine Nasenbohrer sind war auch dem Veranstalter klar, der die beiden kurzerhand in die nullte Reihe setzte oder anders gesagt die ehemalige 1. Reihe eins zurück versetzte. Wie die beiden Brüder davondroschen und sich gegenseitig aufs Dach gaben war äusserst unterhaltsam, aber auch dahinter entstand ein erbitterter Kampf um die Positionen. Die Zeiten der Jermans lagen ungefähr bei 1:30, nur so zum Vergleich

An der Siegerehung abends hat mich besonders gefreut, dass ich mit dem 3. Platz in der Dunlop Wertung meiner Klasse gerade noch eine Dunlop-Podest-Mütze bekam. Also so eine wie Lüthi und Co auch kriegen wenn sie aufs Treppchen fahren. In der TL Wertung schaute hinter Harry der 2. Platz heraus. Letzteres ein bisschen glücklich, war doch eine zweite schnellere TLR im Rennen nicht mitgefahren.
Donnerstag 9.4.09
Heute Nachmittag steht das GP Rennen über 18 Runden auf dem Programm. Am morgen driftete ich noch ein bisschen mit dem nun fast ganz abgefahrenen Metzeler Hinterreifen herum, kam aber nicht an die Zeit aus dem Rennen gestern heran. Die Strecke gefällt mir immer besser, richtig schön flüssig und mit meinem Motorrad bloss im 4. bis 6. Gang zu fahren.
Bisher war ich nie länger als 25min am Stück gefahren, aber ich war mir sicher dass das GP Rennen gut klappen würde. Um etwas Reserve zu haben, tankte ich (viel zu) grosszügige 15 Liter. Meine Startposition war in der 3. Reihe ganz rechts, also der 12. Platz. Beim Start mache ich aber 2 entscheidende Fehler. Erstens starte ich beim Start zur Aufwärmrunde viel zu gut und motiviere meine Reihennachbarn. Beim richtigen Start komme ich wieder gut weg, verschalte mich dann aber vom 2. in den 3. Gang und verliere noch vor der 1. Kurve viele Plätze. Deshalb ist jetzt aufholen angesagt. Eine R6 hab ich zwei Kurven später schon wieder. Dummerweise vertue mich dann aber mit der viel schwereren Maschine (voller Tank) in der Einfahrt Gegengerade komplett, räubere innen über den Curbs, muss aufmachen und komme rechts ins Gras. Das mit geschätzten >160km/h. Die TL schüttelt sich wie ein wild gewordenes Rodeo Pferd und will mich ums verrecken abwerfen. Mir kommt spontan der Enduro Kurs vom letzten Herbst in den Sinn und ich gebe einfach wieder gas. Der Lenker beruhigt sich und ich komme zurück auf die Strecke. Kurz entschuldigend die Hand gehoben für den Steinbeschuss der folgenden Fahrer und die nächsten paar Kurven wegen den dreckigen Reifen etwas vorsichtig gefahren. Harry geht mit der gelben TLR vorbei und ich versuche ihm zu folgen. Das gelingt recht gut, erst bei den Überrundungen verliere ich den Windschatten. Und bei den Überrundungen wurde es auch kurz recht brenzlig, weil im gleichen Moment wo Harry und ich die Hinterbänkler überrundeten auch gleich die führenden an uns vorbei droschen. Sorry zäme, ausser dass da Peter zur Überrundung anstand hatte ich den Überblick nicht ganz. Schliesslich Zieleinlauf im Mittelfeld, 2s hinter Harry auf Position 15. Aber Hauptsache nichts passiert!
Die meisten packten nach dem GP Rennen gleich zusammen, um es noch vor dem Osterhasen nach hause respektive Hockenheim zu schaffen

Fazit
- geniale Strecke. Flüssig, schnell, gespickt mit einigen Mutkurven, holprig, schwierig. Immer schön locker bleiben

- alles super organisiert, lob an SPS
- Wetter immer 25° und Sonnenschein, viel zu schön für meine Pollenallergie!!
- Vielen Dank ans Bikeroffice
Ich hab natürlich vergessen die Fotos auf CD mit zu nehmen, also hier stellvertretend eins aus dem Paddock:

Grüsse
Rufer