Kraft unserer MotoGP Paddock Tickets sollte uns alles gelingen, also fuhren wir am Samstag morgen um etwa 7am Richtung Salinas/Monterey los. Das Hotel hatte ich glücklicherweise längst gebucht, da die während des GP’s nicht nur ausgebucht sind, sondern auch Schweine Teuer sind. Ich meine hey... für $400 bucks die Nacht, kannst du die Mutti aber mal ganz doll ausführen. Das Preisniveau setzt sich leider auch bei der German Bratwurst fort, die allerdings ganz weit davon weg ist wirklich eine solche zu sein. Oder um mein Töchterchen Jill kurz zu zitieren: „Geez... that sucks!“.
Der Asphaltverwöhnte mid- European, muss sein Heavy Metall Gestüht from Detroit in den Prärie Hügeln absatteln. Niemand wagt es auch nur einem angereisten fürs Parken oder Campen, weitere Kohle aus der Tasche zu ziehen. Shuttle Busse gibt’s hier nicht. Statt dessen fahren Hunderte von Golfwagen umher um Behinderte, Ältere- oder Familien mit Kindern eine Kostenlose Fahrt anzubieten. Den Service werden wir noch das ganze Wochenende fleißig nutzen, denn so kann man sich von Kurve zu Kurve Kutschieren lassen... grandios!
Zunächst fällt auf, das natürlich auch hier das MotoGP Fahrerlager abgeschirmt ist, und die Teams hier aus dem Koffer leben. Hier müssen sie zwar auf ihre eigenen Wohnmobile verzichten, finden aber sicher die selben Bequemlichkeiten in den US-Amerikanischen RV’s vor. Die AMA Superbike und Supersport, in welcher ich je einen Racer Coache (http://www.superbike-coach.com), teilt sich das Paddock mit der MotoGP. Den Fuhrpark solltet ihr einmal sehen. Die Chromgestählten- und mit Racing-Kriegsbemalung versehenen Trucks sind eine Augenweide. Da man der AMA jedoch Fahrzeit genommen hat, ist man recht „pissed off“, und so bittet mich Cory Call ihm in Turn 3 und 5 zuzusehen, um ihm dabei zu helfen Zeit zu finden.
Die Fahrerlager der AMA sind ohnehin ganz anders als jene der IDM, wo alles abgesperrt ist und strengste Geheimhaltung über das gehalten wird, was die anderen ohnehin auch schon besitzen. Hier kannst du einfach jeden anquatschen, man plaudert gern und ausgiebig. Wayne Rainey nutzt das gern und gibt einen guten Rat nach dem anderen. Keine Sinnlosen „hier kommen nur Superbiker hin“ Absperrungen, hier stehen alle mit- und zueinander. Hüpfburgen und Minibike Rennstrecke für die Kids gibt’s, ebenfalls Kostenlos. Und währen sich Jill den Wolf hüpft, gehen Marion und ich los um für die USA typisch kurioses, aber zugelassenes anzusehen.
Der Samstag flog nur so davon. Durch den schweren Sturz von Lorenzo im Qualifying, war das Yamaha Factory Team extrem beschäftigt und so hatte Nahiro, ein alter freund und Ex-Rennkollege der IDM nur wenig Zeit für uns. Ebenso wie Valentino Rossi, der uns nur kurz hallo sagen konnte. So waren wir halt immer wieder auf einen Sprung ins MotoGP Fahrerlager gegangen, um Zeit mit den Leuten zu verbringen. Da drin ist es dann auch nicht schwer auf Kenny Roberts oder Loris Capirossi zu stoßen, dem unser Glückwunsch rein garnix gebracht hat. Was Marion und mich aber besonders gefreut hat war es, Wayne Rainey zu sprechen. Ein schönes Erlebnis für uns, er ist einer der ganz großen.
Weniger groß, rein Körperlich, ist dagegen Dani Pedrosa, den wir kurz vor dem Rennen am Sonntag kennenlernen konnten. Ach was sag ich, der Mann ist so gerade so groß wie’n Setzei. Die Grid Girls, oioioi, hatten jedenfalls auch ihren spaß an ihm. Sein Halsumfang entspricht in etwa einer Flasche Stille Quelle, und man traut ihm zunächst nicht zu dem seichten Pazifik wind standhalten zu können, geschweige denn einen 240 PS Werks-Renner bändigen zu können... aber das hat er, und wie sogar. Er hat schließlich nicht nur den US Grand Prix gewonnen, sondern seine Überlegenheit war schon das ganze Wochenende und in jeder Kurve zu spüren in der wir zusahen.
Das Rennen haben wir jedoch in der Mutter aller Schikanen angesehen, die von außen bei weitem nicht so gefällig ausschaut wie wenn´ste auf dem bock hock’s. Wie das ist, hab ich ja schon mal hier zusammengeschrieben: http://www.25sekunden.de/DE/xtras_renns ... aguna.html. Aber auch da brennt dir die gleißende Sonne ihre Zeichen auf den Pelz. ‚Heiß und staubig’ ersetzt um die Strecke herum jede Tribüne, quasi. Man sitzt trotzdem, und wer nicht, wird einfach mit Stöckchen und Steinchen an den Hinterkopf darum gebeten. Wer die Nationalhymne trällert haben wir nicht mitbekommen, aber er macht’s toll. Innerhalb von 2 Sekunden haben uns Jets der US-Airforce überflogen, die sogar ein wenig lauter sind als 17 MotoGP Renner. Dann geht’s auch schon los. Während der Einführungsrunden werden die Fahrer heftigst bewunken, und wenn Nicky Hayden auch nur zurückschaut, gibt’s anfeuerungeschrei obendrein.
Das Rennen selbst war dann erwartungsgemäß zu elektronisch gesteuert. Das geknattere das von den Traktionskontrollen ausgelöst wird, geht dir nur noch auf den sack. Die Teams verbringen einen grossteil ihrer Zeit damit die TK’s abzustimmen. Die Duc von Stoner knattert übrigens am lautesten. Die Vermutung der Yamaha Techniker liegt hier nahe, das Duc die Elektronik bei Ferrari abgekauft hat., wo sie doch auch schon deren Image kopiert haben. „Tolle“ Entwicklung nimmt der Sport. Leistungsreduzierende Maßnahmen die nur zu noch mehr Speed führen, und kaum Überholmanöver, alles ähnlich wie in der F(ucking) 1. Und erst die Launch Control... Vermeulen hat nach dem Quali einen Start direkt vor unserer Nase geübt. Das gleicht einem Videospiel. Alle fahren quasi gleichzeitig los, wenig unvorhersehbares geschieht. Ich fange jetzt gar nicht davon an, wie sehr man sich vor nicht allzu langer Zeit den Arsch aufreißen musste um den Bullen zu reiten. Man macht die gleichen Fehler, finde ich.
Trotzdem, es war ein grandioses Wochenende. Mit einem Sack voll Geschenken des Yamaha Factory Racing Teams und ein paar wichtigen Kontakten dorthin, machten wir uns erst spät auf den Heimweg. Nahiro wird uns mit seiner kleinen Familie nach der MotoGP Saison in Kalifornien besuchen kommen.
Best,
Can
xyx36
www.25sekunden.de
www.superbike-coach.com