Das gehört aber der Vergangenheit an. Am letzten Wochenende vom 28. bis 29. Mai 2011 standen die Läufe drei und vier der SBKOpen in der DRC auf dem Programm. Ich freute mich wie ein Schnitzel, endlich die BMW im Renntrimm zu bewegen.
Die Klamotten wurden schon während der Woche gepackt, damit es am Freitag gleich nach der Arbeit losgehen konnte. Logischerweise stand ich wieder eine gute Stunde im Stau, war aber gegen 22.00 Uhr im Fahrerlager, wo mich Flisi, Carsten, Tead, Howo etc. schon erwarteten. Wir hatten eine geile Boxenzusammensetzung, Spaß war garantiert.
Die Sachen waren auch schnell ausgeladen und das erste Bier in Carsten’s Vorzelt geköpft. Die freudige Überraschung war, dass der Zeitplan umgestellt wurde und mein zweites Rennen am Sonntag schon um 13.00 statt 17.00 Uhr sein sollte. Angesichts der weiten Anreise ein gute Botschaft. Keine Ahnung wann es ins Bett ging, aber sonderlich spät war es nicht.
Samstag Morgen. Erwartungsfroh aus dem Bett gekrabbelt und Reifenwärmer eingesteckt. Kaffee und Toast reingepfiffen und in die neue PSI Kombi geschlürft. Schön alles vorbereitet. Es sollte um 8.20 Uhr losgehen. Als ich mir meinen Helm überzog sah mich Carsten an und sagte: Was willst Du denn? Jetzt kommt Supersport!“. Ach ja, da war was. Terminplan umgestellt. Ich wäre schon vor 20 Minuten dran gewesen. Das ging ja gut los. So konnte ich allerdings gemütlich zu technischen Abnahme und zum Fotoshooting. Dank an dieser Stelle noch mal an René von racepixx.de, der mich und meine dicke Berta (die BMW, Anm. der Redaktion) mangels eigener Kamera kurzerhand ablichtete.

Gegen 10 Uhr war es dann soweit. Die ersten richtigen Meter auf einer mir bekannten Strecke mit der BMW. Mit Seriensoftware ging es auf die Strecke. Schon die ersten paar Meter machten Spaß. Der Laptimer funktionierte und zeigte mir schon ordentliche Rundenzeiten. Ich dachte mir die letzen zwei Jahre, ich mag Oschersleben nicht. Fuhr ich mit der R6 doch unter Einsatz meines Lebens eine kümmerliche 35er Zeit. Bereits im ersten Turn fuhr ich mit der BMW lockere 35er Zeiten. Nach 8 Runden war es aber leider schon wieder vorbei. Zufrieden fuhr ich raus und kroch aus der Kombi.
Mehr oder weniger durch Zufall sah ich Öl im Verkleidungsbug. Verdammt, woher kommt das denn? Der gebrauchte Motor hatte einen Haarriss in der Ölwanne. Da tropfte leicht Öl raus. Flisi hatte aber glücklicherweise Kaltmetall dabei. Ein geiles Zeug. Muss ich mir auch kaufen. Nach nichtmal einer Stunde Schrauberei war ich fertig und soviel vorweg: Es hielt! Carsten berit mich noch bei Reifenwahl und Luftdruck. Zum ersten Qualy kam eine neuer Pirelli Hinterreifen drauf. Viel gefahren war ich vorm Qualy zwar nicht, aber durch den R6 Cup ist man doch Einiges gewohnt. Am Fahrwerk verstellte ich das ganze Wochenende fast nix. Es musste einfach so gehen. Nur dummerweise hatte ich meine Kettenräder vergessen, weshalb ich nicht meine Wunschübersetzung (15/41) fahren konnte, sondern einen Zahn Kürzer (42). Klingt nach wenig, aber gerade aus den Ecken heraus passte es nicht wirklich. Aber selbst das war mir egal.
Dafür bekam ich aber endlich eine andere Software dank Race-Calibration-Kit eines Kollegen aufgespielt.
Das erste Qualy war dran. Jetzt galt es, die dicke Berta mal ein wenig mehr zu fordern. Die Meute verließ die Boxengasse. Mein Ziel war eine Verbesserung meiner damaligen Bestzeit mit der R1 aus 2008, ein 1.33.9.
Gleich die erste fliegende Runde war eine 34. Ließ sich gut an. Bereits die vierte Runde zeigte mir eine persönliche Bestzeit von 1.33.4. Damit war ich erstmal Happy. Ich fuhr raus und sah nach Öl im Bug und Reifen. Kein Öl, Reifen sah gut aus. Da doch noch etwas Zeit war fuhr ich noch mal raus, um ein paar lockere Runden zu drehen. Es fühlte sich alles gut an, doch leider lief ich auf einen langsameren Kollegen vor der Triple auf. Ich ließ Abstand um doch noch eine flotte Runde zu drehen. Trotz des Abstands lassen und bummeln war das eine 1.35. Ich wunderte mich, dass das doch relativ flott war. Jetzt galt es aber. Endlich mal wieder Schräglagen, die sich auch so anfühlten. Dank der neuen Software hab ich keine Schubabschaltung mehr. Erstmal ein komisches Gefühl, wenn man vom Gas geht, aber keine Verzögerung stattfindet. Das Motorrad und die Elektronik scheinen aber zu funktionieren, ich merkte zumindest kein Eingreifen oder Ähnliches. Die Runde war komplett frei. Kein Konkurrent stand im Weg. Ich kam zwar näher an die Kollegen ran, aber weit genug um voll durchzuladen. Die letzte Rechts mag ich nicht sonderlich, feuerte aber so gut es geht raus. Ab hinter die Verkleidung und durchladen. *Bling*, der Laptimer zeigt 1.31.9. So wirklich glauben konnte ich das nicht. Da muß jemand den Transmitter verstellt haben. Da ich aber vor Neugier platze, fuhr ich sofort in die Box, wo wir dank Laptop das Livetiming hatten. Noch auf dem Motorrad sitzen rief ich zu Flisi: „Meine Zeit, schau was ich für ne Zeit hab!“; Flisi sah mich an „???“. Ich wiederholte, er kam zu mir gelaufen: „Was ist mit Polizei???“, ok, erstmal lachen. Hehe. Ich parkte erstmal Berta und begab mich zum Monitor. Tatsächlich. Ich wurde als 5. geführt mit einer 1.31.960. Ich konnte einen kleinen Jubler nicht unterdrücken
To be continued.