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Der OMA-Racing-Team Thread

Infos zu und mit Veranstaltern, aber auch zu anderen Themen,
über die es sich lohnt zu sprechen!

Moderatoren: as, Chris

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Der OMA-Racing-Team Thread

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Beitrag von deleted user 2 »

Hallo Community!

Mit der Absicht nun häufiger Euch von unseren Erlebnissen auf der Rennstrecke zu berichten, eröffne ich nun hierfür einen eigenen Thread.
Klar, die Idee ist nun nicht wirklich neu und so in ähnlicher Form hier bereits vorhanden. Da aber unser Schwerpunkt ganz klar auf Langstreckenrennen liegt, ist es aus meiner Sicht anstrebenswert Racefeeling ungefiltert an Euch auf diesem Wege zu überliefern.

Wie auch schon auf unserer Homepage (http://www.oma-racing.de) ersichtlich, sind wir ein wildgemischter Haufen mit sehr unterschiedlichen Charakteren, Fähigkeiten und Rennerfahrung. Entsprechend sind auch die Ziele die wir uns gesetzt haben.
Dennoch haben haben wir eines gemeinsam: Die Faszination und Begeisterung für italienische Motorräder mit zwei und vier Zylindern.
Und auch der Spaß und das gemütliche Miteinander stehen bei uns im Vordergrund. Was aber nicht heißen soll, dass wir adrenalingeschwängert und fahrgeil freiwillig der Konkurrenz das Feld der Ehre räumen. Zum Verschenken haben wir nix! :starwars:

Bekanntermaßen ist dieses Jahr die erste Saison im Rennbetrieb für mich. Deshalb erhoffe ich mir, auch andere zu diesem Schritt zu animieren und Ihnen die Möglichkeit geben, bereits von mir gemachte Fehler zu vermeiden.
Für Anregungen, Verbesserungsvorschläge oder bereits erlebte Erfahrungswerte bin ich natürlich dankbar. Von Eurem Feedback lebt selbstredend auch dieser Thread.

So, nach unserem feucht-fröhlichen Saisonstart letzte Woche in Hockenheim sind die Lederkombis wieder trocken, Moppeds und Ausrüstung verpackt, so dass es morgen früh zu unchristlicher Zeit zum Nürburgring gehen kann. Lediglich der Käsekuchen meiner Frau Franzi ist noch in der Mache.
Ich bin gespannt wie ein Flitzebogen den mir noch unbekannten Nürburgring bei erwarteten 8 Grad zu entdecken.

Bericht wird voraussichtlich Samstag eingestellt sowie in Zukunft dann nach allen Rennstreckenbesuchen.

Ich wünsche Euch viel Spaß beim Lesen!

Stay tuned :icon_salut

PfalzRacer aka Dr. House
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Beitrag von GP503.de_Franz »

Trotzdem viel Spaß. - Immer daran denken, dass die Bedingungen am NBR viel zu schlecht sind um etwas zu gewinnen, aber wenigstens das Verlieren sollte man sich sparen.
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Beitrag von deleted user 2 »

02.04.2010 PS Racecamp Nürburgring


Ungefähr kurz vor sieben in der Früh erreichen wir das Fahrerlager des Nürburgringes. Doch was ist hier los?
Heuballen wehen über die weite asphaltierte Steppe. Menschliche Wesen waren wohl schon lange nicht mehr hier! Nur einzelne und an zwei Händen abzuzählende Transporter und Wohnmobile sind am Horizont des Paddocks zu erkennen. Was für eine gottlose Gegend. Reflexartig stelle ich mir die Frage: Gibt es ggf. noch einen weiteren Nürburgring?
Im Laufe der nächsten Minuten erscheinen jedoch ein paar weitere unerschrockene Mitzünder. Für uns natürlich die Bestätigung, hier sind wir richtig!
Eigentlich war es ja abzusehen, dass die Teilnehmerzahl des PS Racecamps heute mit unaussprechlichen hohen Werten nicht aufwarten kann. Denn zum einen waren sich die Wetterberichte im Vorfeld nicht alle einig und zum anderen finden ja morgen bekanntermaßen die 1000km von Hockenheim statt.
Uns war es egal, also mehr Platz auf der Strecke für die Linienwahl der Marke "Psycho" und unsere "Ranch" die wir neben dem Landsitz von Mr. Hayabusa errichtet haben.

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Die Wölfe sind auf diesem Bild leider nur schwer zu erkennen!

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Unsere Ranch

Nach einem herzlichen "Guten Morgen" an die Team-Mitglieder Markus und Alexander (inklusive kompletter Familie) die bereits am Vortag anreisten, begannen wir mit der üblichen Prozedur und packten Moppeds und Equipment aus.
Unmittelbar danach begann Franzi völlig berechtigt mit dem Anziehen der Skihose. Ob der hier ansässige Reifenhändler auch Winterreifen für meine Duc hat? Denn auf den letzten Kilometern vor dem Nürburgring konnte ne leichte Eisschicht auf den Straßen identifiziert werden.
Bei spätwinterlichen -2 Grad wäre auch ein Weihnachtsmarkt mit Waffeln und Glühwein inmitten des Fahrerlagers ein voller Vermarktungserfolg geworden. Dieser Mangel stellte für uns jedoch kein Hindernis dar. In windeseile war der erste Kaffee gebrüht und die Steaks gegen 9.00 Uhr ordentlich von der Flamme geküsst.

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Männeressen und die Quotenpute!


Als dann alle satt und fast alle Bedürfnisse befriedigt waren, widmeten wir uns unserem eigentlichen Auftrag: Frieren fürs Team!
Die Knitterfreie Wintermütze auf den Kopf, Rollkragenpulli übergezogen und den Schal noch schnell um den Hals gebunden, so konnte es los auf das Feld der Ehre gehen.
Da es tatsächlich so wenige Teilnehmer dieser Veranstaltung gab, entschied die Organisation die Gruppen A, B und C zusammen zu legen. So kamen wir pro Turn auf eine mögliche Fahrdauer von 60 Minuten. Einfach nur geil! Soweit die Theorie. Leider teilte mir der Nürburgring bei meiner Erstbefahrung mit, dass zum einen die Reifen noch unwahrscheinlich kühl sind und zum anderen ich neu im Revier bin und überhaupt kein Gefühl für die Strecke habe. Nach etwa 15 Minuten und einer gefühlten Ewigkeit fuhr ich wieder zum Mutterschiff.

Im Himmel hatte wohl jemand mit mir Mitleid. Unwesentlich später kam die Sonne raus und hob die Außentemperatur auf tropische 8 Grad + !!!
Ganz klar meine Bedingungen und es kam wie es kommen musste. Meine Duc und ich wurden zu einer Symbiose aus Mensch und Maschine. Stetig und wie das Eichhörnchen konnte ich mich von Turn zu Turn verbessern. Am Ende das Tages fand ich einen Weg den Kurs idealerweise mit einer Zeit von 2:22,xxx Min zu umrunden. Das alleine macht mich zwar nicht zu einem unentdeckten Talent am SBK-Himmel, entlarvt mich aber auch nicht als völligen Nasenbohrer. Unter Berücksichtigung der Kälte, der mir völlig fremden Strecke und einem Motorrad welches mich unverändert stark fasziniert aber auch schwer fordert, ist das eine Zeit mit der ich gute leben kann. Beim Blick auf die anderen Laptimer (sofern sie funktionierten) ist diese Zeit nur Mittelmaß.
Ralf murmelte irgendetwas von 2:11,xxx Min bei guten Verhältnissen. Ja, nee ist klar! Ander Liga!
Wichtig und erwähnenswert keiner von uns stürzte auf der "Rennstrecke". Weiter sollte dieses Thema nicht vertieft werden.
Und nicht weniger wichtig, es blieb trocken! Hurra!
Mit reichlich abgespulten Kilometern entschieden wir uns am späten Nachmittag die Ranch abzubauen und unsere müden Körper in die Saar-Pfalz zu verlegen. Allerdings ein Highlight ermöglichte mir Jens dann zum Schluß doch noch. Getreu dem Motto "back to the roots" nahm ich das Angebot an, Jens`s MV Agusta im fünstelligen Drehzahlbereich zu bewegen. Danke hierfür! Da mein vorheriges Motorrad eine 750er F4 war, konnte recht schnell zum zügigen Rennstreckencruisen übergegangen werden. Unverändert liebe ich diese glasklare Transparenz am Vorderrad. Ein weiterer Beweis dafür, dass ich heute Glück hatte, war der Umstand die MV ohne Folgen durch das Kiesbett pilotiert zu haben. Ab diesem Zeitpunkt war die Luft raus.
Das Konzentrieren fiel schwer und die ausgelaugten Arme hätten keinen einzigen Weinschoppen mehr stemmen können.

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Die "Gang"

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Fast ein Action-Bild, aber auch nur fast!

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Und die Erkenntnis: Mit Helm sehen wir besser aus!

Also was bleibt?
In Vorbereitung auf die 6h-Langstreckenrennen konnten wir viele Kilometer abspulen und erneut reichlich Spaß haben. Letzteres soll Gerüchten zu folge dienlich für die Kohäsion (???) sein. Oder wie auch einst Franz Beckenbauer schon in musikalischen Tönen von sich gab: "Gute Freunde kann niemand trennen, gute Freunde sind nie allein..."


Lessons learned:
1. Zweckmäßig war die Erstellung einer Checkliste für das mitzuführende Equipment ( so bleibt nix zuhause und an der Rennstrecke wird auch nüscht vergessen!)

2. So ein Tag auf der Rennstrecke ist lang. Deshalb wenn es zu Beginn nicht gleich so recht will, lasst die Brechstange beim Werkzeug. Der Flow kommt im Laufe des Tages. Eines darf nicht vergessen werden. Unverändert ist es ein Hobby. Und wer steht schon auf frustrierende Freizeitgestaltung?

3. Den ganzen Tag am Kabel ziehen fordert Geist und Köper nachhaltig. Bei ersten Ermüdungserscheinungen bestmöglich Pause machen und Trinken und nochmals Trinken. Ach ja, und Trinken nicht vergessen! Erstrecht bei Temperaturen die ihren Ursprung in der Adventszeit haben. Da vergisst man das Trinken gerne.

4.Für alle Menschen vom Typ Abbo:
Ausreichend Tape und Kabelbinder mitnehmen. Diese nützlichen Helferlein halten das Bike und den ganzen Kerl zusammen.

In diesem Zusammenhang ist auch der Besuch der Eltern von Abbo durchaus erwähnenswert. Für "Kinder" gibt es wohl nichts wichtigeres als die Aufmerksamkeit der Eltern. Ich denke Jens hat sich sehr darüber gefreut. Zumindest habe ich mir beim Besuch meiner Eltern letztes Wochenende in Hockenheim ein zweites Loch in den Hintern gefreut!
Warum soll es ihm da anders gehen?!

Wir hatten heute wirklich einen tollen Tag und offensichtlich ist auch das Wetterglück mit den Mutigen. So kann und soll es weiter gehen!

Grüße

PfalzRacer aka Dr. House
Zuletzt geändert von deleted user 2 am Samstag 3. April 2010, 11:40, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von GP503.de_Franz »

Hallo Dr. Hous,

gerne würde ich Deinen Bericht lesen, aber das Querscrollen bei jedem Zeilenumbruch macht die Sache zur Qual.

Bitte verkleinere Deine Bilder doch auf max. 640 Px in der Breite!
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Beitrag von deleted user 2 »

Sodele,
hab das jetzt mal mit den Bildern überarbeitet.

Viel Spaß!
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Beitrag von GP503.de_Franz »

Prima, da habt ihr ja das Beste aus den bescheidenen Umständen gemacht!
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Beitrag von deleted user 2 »

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Nun ist es amtlich. Das OMA-Racing-Team wird entgegen der bisherigen Planung an den 300 Meilen von Hockenheim teilnehmen. Starter werden Abbo und Dr. House offiziell für das Team sein. Auch Cafe436 wird an dem Langstreckenrennen teilnehmen.
Hier wird sich dann zeigen, ob das Trainieren über den Winter und die von langer hand geplante Strategie den erhofften Erfolg bringen. Zumindest wird es Mängel in jeglicher Hinsicht schonungslos aufdecken. Raum für Ausreden gibt es dann keinen mehr!
:alright:

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Beitrag von deleted user 2 »

Die 300 Meilen von Hockenheim am 31.05.2010:

Es ist mal wieder an der Zeit Euch über die Aktivitäten des Moto Mittrach Racing Team zu berichten. Der Startschuss in die Rennsaison 2010 ist mit dem 31.05. endgültig gefallen.

Für meine Verhältnisse ungewohnt bin ich erst jetzt, einige Tage nach dem Rennen, in der Lage das Erlebte und damit verbunden die vielen Eindrücke niederzuschreiben. Zu groß war die Reizüberflutung.
Eines vorweg: Rennenfahren ist auf jeden Fall eine Bereicherung meines Lebens.
Nun zum Ausgangspunkt dieses Berichtes:

Nur noch wenige Tage bis zur Generalprobe für die 6h-Rennen vom DMC. Kurzfristig und spontan hat sich das Team im April für die Teilnahme an den 300 Meilen von Hockenheim entschieden. Auch Mitti musste an seinem Geburtstag nicht lange von der Teilnahme überzeugt werden.
Aber bis es soweit war, musste am Samstag den 29.05.noch reichlich bei Mitti in der Werkstatt geschraubt und gebohrt werden. Da wurden neue Reifen aufgezogen, die Übersetzung verändert, die Bremsbeläge getauscht und auch nicht wenig zeitraubend wurde Franzi`s neuer Liebling, nämlich unser Deseo für den Transport der Duc vorbereitet. Wie sich später rausstellen sollte, wurden alle Ösen von Abbo und Mitti ordentlich verbaut, so dass die Duc ohne Blessuren in Hockenheim ankam. Noch am selben Tag kam auch das Gemütliche nicht zu kurz. So stimmten wir uns beim zünftigen Grillen in Abbo`s Garten auf das Rennen ein und strengten unsere Köpfe an die bestmögliche Strategie fürs Rennen zu finden.
Keine 24 Stunden später befanden wir uns schon auf dem Weg in die Kurpfalz.
Bei unserer Ankunft waren auch schon die restlichen Teammitglieder vor Ort und kümmerten sich um die Belegung und Einrichtung unserer Box.

Die Akteure an diesem Tag:


Moto Mittrach Racing 1: Ralf Mittrach und Andy Hoffman
Moto Mittrach Racing 2: Jens Arbogast und Rüdiger Hauß
ML-Racing : Martin Magold und Ralf Leh
Wilder Strauß: Alexander Wilden und Martin Strauß

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Die Bellas im Trockenen


Nachdem dann sämtliche Motorräder in der Box standen, der letzte Wohnwagen seinen Platz gefunden hatte,
konnte mit dem gemeinsamen Futtern begonnen werden. Keine Angst, dieser Bericht bekommt nicht den Zusatztitel „Das große Fressen“ sondern es wurde auch am Montag ernsthafter Sport betrieben.
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Gemütlicher Teil des Abends


Montag ist ne prima Überleitung zu meinem nächsten Gedanken. Zunächst dachte ich, dass mit dem Montag den 31.05. der Veranstalter einen ziemlich ungünstigen Termin gewählt hatte. Aber als ich dann Sonntags so viele Teams mit Anhang sah, war ich doch stark beeindruckt. Und selbst Montag in der Früh trudelten noch die letzten Teilnehmer für das Rennen im Fahrerlager ein. RESPEKT!

Zurück zum Sonntag:
An dieser Stelle auch gleich mal ein großes Lob an unsere Frauen. Wir wurden fürstlich betreut und kulinarisch fehlte es an nichts. Von daher war durchaus zu befürchten, dass wir am nächsten Morgen nicht mehr in unsere Kombi`s passen. Da wir alle fit für den folgenden Tag sein wollten, gingen doch recht früh nach einem Verdauungs-Pfeffi die Lichter aus. Zumindest in der Box. Für mich nicht. Zu groß war die Aufregung vor dem ersten Rennen. Fragen über Fragen gingen mir da durch den Kopf. Wie wird das Wetter? Kann das Tempo halbwegs mitgegangen werden? Hält das Mopped? Reicht die körperliche Fitness aus? Und vor allem, werde ich am folgenden Tag zum Hochwassereinsatz am Hockenheimring einberufen, denn so stark regnete es in dieser Nacht.
Die Antwort sollte der nächste Morgen bringen...

Punkt 5.30 Uhr war es vorbei mit der Nachtruhe. Mit mir inbegriffen wandelten dann auch schon die ersten Halbtoten durchs Fahrerlager und man grüßte sich reflexartig auf dem Weg zur Toilette mit einem „Mrgn!“
Unverändert fiel jede Menge Wasser vom Himmel und so waren wir gezwungen die Regenreifen aufzuziehen. Dann das übliche Prozedere mit der Fahrerbesprechung und der Einweisung in das Startverfahren. Ich denke es ist nachvollziehbar, dass sich meine Lust auf mein erstes Rennen im Regen in Grenzen hielt. Alles Jammern und Nörgeln half nichts, ziemlich pünktlich fand ich mich bei nassen Bedingungen auf der Strecke wieder.

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Abbo: "So wie eben auf dem Klo musst Du da draußen alles geben!"


Weg war sie, die Aufregung. Demnach spulte ich fix ein paar Runden ab. In der letzten Runde jedoch, warum auch immer, brach dann eingangs Motodrom das Hinterrad der Duc aus, ich richtete die Diva auf um einen Sturz zu vermeiden und beendete meinen Teil der Qualifikation mit einer kurzen Moto Cross-Einlage durch das Kiesbett (mit einer Multistrada hätte diese Einlage bestimmt entspannter ausgesehen). So hatte Abbo die Chance uns in der Startaufstellung weiter nach vorne zu bringen, wenn auch der Startplatz bei einem Langstreckenrennen eher zweitrangig ist. Nach 30 Minuten war dann Schluss und der Ausdruck über die gefahrenen Rundenzeiten sollte dann die Wahrheit zu Tage bringen und die Reihenfolge beim Start festlegen.
Blondes war als erste im Bilde und verkündete Freude strahlend die Ergebnisse. Mitti und Andy Hoffmann auf zwei, Lenßen und Ralf Leh auf drei und ich sah mich schon am Ende des Tages ohne Haupthaar.
Im Spass hatten Abbo und ich ne Wette abgeschlossen, dass wenn wir dieses Jahr tatsächlich ein Rennen unter den ersten Fünf beenden sollten, färbt Abbo sich die Haare rot und ich lasse mir ne Glatze schneiden. Da hatte es Abbo doch tatsächlich geschafft die Qualifikation der GP1 als sechster abzuschließen. Und als er mitteilte, dass er wegen Verkehr auf der Strecke aufgehalten wurde und somit eine bessere Qualifikationszeit verhindert wurde, stand fest, Abbo beginnt das Rennen zumal die Strecke zwar schon am abtrocknen aber noch eindeutig nass war.
Insgesamt lief somit die Qualifikation sehr erfreulich für das Team, lediglich Max und Alex hatten weniger Glück. Max stürzte leicht und benötigte viel Zeit für die Übergabe des Transponders an Alex. Damit ging wertvolle Trainingszeit verloren.

Die Qualifiaktion der GP2 ermöglichte uns die letzten Maßnahmen an den Motorrädern vorzunehmen, das letzte Aufregungspipi zu entsorgen und die letzten Absprachen insbesondere mit unseren Mechanikern Pasquale aka “Murat“ und Kai zu treffen. Denen ging es im übrigen wie mir, es war Ihr erstes Rennen. Und in anbetracht dessen haben sie wirklich einen tollen Job geleistet und uns wertvoll unterstützt. Danke!

Dann ging alles ganz schnell, Aufruf zum Einnehmen der Startposition entlag der Boxengasse, dem “Pace-Bike“ auf die Strecke hinterher und mit dem Einbiegen auf die Start-/Zielgerade breitete sich der infernalische Lärm von 40 Bikes über den Ring aus. Geil!
Es war schwierig das ganze Startgeschehen komplett zu verfolgen, Abbo konnte am Start zunächst einen Platz gutmachen und für Moto Mittrach Racing 1 und ML-Racing verlief der Start ähnlich zufriedenstellend, soweit ich das beurteilen konnte.
Mit zunehmend abtrocknendem Asphalt konnte Abbo die Position 5 leider nicht halten.
Entsprechend wurden an meiner 1098 wieder die Slicks montiert. Diese sollten dann auch bei allen anderen die Reifen des Tages sein, da Petrus ein Einsehen hatte und uns mit weiterem Regen verschonte.
Nach meinem Empfinden war Abbo bei seinem ersten Turn ne halbe Ewigkeit auf der Strecke, so angestachelt war ich von der ganzen Situation und wollte einfach nur raus auf die Strecke und meinen Beitrag zur Bezwingung der 300 Meilen leisten. Dann, endlich wurde Abbo am Beginn der Boxengasse gesichtet. Begründet mit der 60 km/h Begrenzung in der Boxengasse hatte es den Anschein, dass Abbo sich nie oder nur ganz langsam uns annäherte.
Die Übergabe des Transponders verlief reibungslos und mit einem kurzen bestätigenden Kopfnicken von Abbo auf die stimmvolle und prägnante Frage „Slicks?“ liess ich die Kupplung schwer schleifend kommen und begab mich auf körperlich sehr fordernde 40 Minuten. Auf einmal war ich allein und hatte es nun selbst unterm Hintern wie wir das Rennen beenden würden. Krass! Jetzt bloß keinen Fehler machen, nicht Stürzen und die Reifen nicht gleich überfordern. Langsam und mit viel Mühe stellte sich so etwas wie ein Rhythmus ein. Das Gefühl mein erstes Rennen zu fahren übermannte mich doch sehr stark und hinderte mich zunächst daran meine Konzentration voll und ganz der Strecke zu widmen. Als dann die ersten Mitstreiter mich überholten, konnte ich dies natürlich nicht mit meinem Ego vereinbaren und zog beherzter am Kabel. Runde um Runde fielen dann die Rundenzeiten und ich konnte im ersten Turn konstante 2:02er Zeiten verzeichnen.

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Mit dem Aufleuchten der Tankleuchte signalisierte mir meine italienische Sportlerin, dass doch ein Fahrerwechsel durchaus angebracht ist. Wie vereinbart streckte ich das Bein mit dem Überfahren der S/Z-Geraden raus, so dass das Team über meinen Tankinhalt und meine beabsichtigte Rückkehr zur Box informiert war. Leider wurde dieses Zeichen übersehen oder ich war wohl nicht deutlich genug mit dem Signalisieren meiner Intention, jedenfalls kann man sich den Rest an dieser Stelle wohl denken. Beim Einfahren in die Boxengasse sah ich Abbo ohne Helm und ohne Handschuhe im Sprint auf dem Weg zu seiner Duc. „Super! Dann geht’s halt noch für ne Runde raus! Ein wenig Sprit ist ja noch im Tank, hoffentlich!“ murmelte ich in meinen Helm als ich just in diesem Augenblick unsere Box passierte. Wie ich später erfuhr waren wir wohl mit Mitti und seinem Teampartner Andy in guter Gesellschaft. In der darauf folgenden Runde funktionierte die Übergabe ohne weitere Momente bei der die Schnappatmung hätte einsetzen müssen.

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Wow, war das anstrengend! Hätten Kai und Pasquale nicht das Motorrad gehalten, wäre ich doch glatt mit selbigem umgefallen. Im Glauben jetzt ausgiebig regenerieren zu können, schüttete ich erst mal die Erfrischungsbrause aus Österreich in mich rein und hoffte auf einsetzende Superkräfte. Kaum erholt und noch nicht wirklich bei Kräften wurde mir dann schon wieder mitgeteilt meine müden Knochen aus dem Stuhl zu heben und mich seelisch und moralisch auf meinen nächsten Turn vorzubereiten. Dieses ganze Verfahren wiederholte sich dann noch zweimal und mit jedem weiteren Turn wurde mir zunehmend bewusst warum das Ganze als MotorSPORT bezeichnet wird. So ein Langstreckenrennen kann man in den meisten Fällen nicht ansatzweise mit einem Renntraining vergleichen. Ob ich 20 Minuten am Stück fahre und dann eine Stunde pausieren kann oder Fahren bis der Tank leer ist und 45 Minuten später wieder den Hahn zu spannen, sind dann doch zwei verschiedene Welten.
Die restlichen Turns verliefen ereignislos und auch die Übergaben stellten uns im weiteren Verlauf des Rennens vor keine weiteren Herausforderungen. Mit abgespulten 101 Runden konnte dann Abbo das Rennen ohne Stürze und ohne Defekte mit dem Überqueren der Ziellinie beenden. Der spätere Blick auf die Ergebnisliste zeigte dann auch, dass dies keine Selbstverständlichkeit ist. Unter Berücksichtigung der von uns selbst gemachten Vorgaben und Zielen fanden wir uns im Gesamtranking auf Platz 24 echt zufieden wieder.

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Der Reifen hatte ein solch würdiges Ende vedient!

Zusammenfassend ist festzuhalten, dass die vielversprechenden Ergebnisse der Qualifikation aus den unterschiedlichsten Gründen nicht gehalten werden konnten. So belegte Moto Mittrach Racing 1 den 10., ML-Racing den 11., Moto Mittrach Racing 2 den 24. und Team Wilder Strauß den 33. Platz. Hier ist sicherlich für die zukünftigen Rennen noch Luft nach oben.

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Pokale gab es zumindest fü ein Team von uns. Glückwunsch!

Natürlich stellt sich rückblickend die Frage was nach einer solchen Eintagesveranstaltung bleibt. Zum einen handelt es sich bei unseren Teams um eine super Gemeinschaft, mit der man gerne gemeinsam Zeit verbringt. Zum anderen hat sich der Aufwand mit den gewonnenen Erkenntnissen für alle noch kommenden Rennen mehr als gerechtfertigt.
Und nicht weniger entscheidend, es bleibt ein großes Loch in das ich mit dem Ende dieses Rennens gefallen bin. So groß war die Vorfreude und die Erwartungen für das erste Rennen. Nichts mehr ist wie es war. Hier zitiere ich gerne den Werbeslogan von BMW im Rahmen der Markteinführung der BMW S 1000 RR: „Leben heißt Rennen fahren. Die Zeit dazwischen ist nur Warten.“ Kein Spruch und kein anderer Gedanke trifft es besser auf den Punkt. Und deshalb gilt für mich ab sofort:
Nach dem Rennen ist vor dem Rennen und alles beginnt wieder von vorn. Die Aufregung, die schlaflosen Nächte, das Planen und Vorbereiten und nicht zu letzt die unzähligen Benzingespräche mit Gleichgesinnten.

Dementsprechend freuen wir uns schon wahnsinnig auf das erste Rennen bei dem es um Punkte, Pokale und Gewinner geht. Und Gott sei Dank, die Zeit bis zum 13.06.10 vergeht sicherlich schnell.

Bis dahin

PfalzRacer aka Dr. House
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Beitrag von lenkungsdaempfer »

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Gruß von #132
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