Wahrscheinlich wird irgendein eifriger Moderator diesen Text innerhalb kürzester Zeit in die Quasselecke verschieben. Ich bleibe trotzdem hartnäckig bei der Meinung, dass mein Beitrag ein sehr ernsthafter ist, der unmittelbar mit der sportlichen Auseinandersetzung von Einspurfahrzeugen zu tun hat. Egal.
Ich betreibe Low-Budget-Racing. Sowohl auf der Straße (halt, Zeigefinger unten lassen! Ich bin 40 und lebe noch...) als natürlich auch gerne auf dem Kringel, so denn die Kohle und meine Freizeit dies ermöglichen. Als Mensch fortgeschrittenen Alters und verantwortungsbewusster Familienvater ist mein Anliegen, bei Schutzkleidung gerne was halbwegs Anständiges zu tragen. Da ich nicht davor zurückschrecke, gebrauchte Sachen zu tragen, bin ich stolz einen X-Spirit (gebraucht, 260 Euro), die guten Security Evo (gebraucht, 90 Euro) sowie natürlich ein Paar der unvergleichlichen Held Phantomen (gebraucht + ungetragen, 110 Euro) seit einiger Zeit spazieren zu fahren. Das Herzstück der ganzen Klamotten ist natürlich die Lederkombi. Selbige habe ich vor ca. 10 Jahren im Gericke-Lagerverkauf für 599 DM (für die Jüngeren unter euch: die DM war früher mal in Deutschland offiziell anerkanntes Zahlungsmittel und ist ca. einen halben Euro wert) eine wunderbare Kombi geschossen. Das Ding sah nur moderat beschissen aus, passte erstklassig und hat mir lange gute Dienste geleistet. Ihr zu Ehren an dieser Stelle mal ein Bildchen:

(Ja, ich weiß. Geht schräger. Hat trotzdem Spaß gemacht. Also Fresse halten.)
Ich habe mich immer über die Philosophen beeumelt, die die Meinung vertreten, nur maßgeschneidertes ab 1000 Euro tauge halbwegs - Schwachsinn. Egal - leider hat der Zahn der Zeit, sowie mangelnde (das heißt auf Deutsch: gar keine) Pflege an dem mir liebgewordenen Stück Kuhhaut genagt. Durch die permanent erreichten, extrem hohen Geschwindigkeiten wurde stellenweise sogar durch den Luftwiderstand Material abgetragen. Kurzum - ich mag das Stück Leder immer noch, aber mittlerweile möchte ich damit nicht mehr bei mehr als 100 Sachen das Fahrzeug verlassen. Also wurde es Zeit, sich nach neuen Besen umzusehen, die ja bekanntlich gut kehren.
Das Objekt meiner Begierde heißt seit einigen Monaten Dainese Laguna Seca. Die Pelle sieht einfach in gedecktem schwarz extrem gut aus und man möchte ja auch in der Box eine gute Figur machen. Also bin ich heute morgen zum Gericke-Shop meines geringsten Misstrauens geeiert und habe mir das gute Stück mal übergestülpt. Um es kurz zu machen: Ich bin schwer beeindruckt.
Hängt mir bei meinem alten Gericke-Strampler der Arsch auf Kniehöhe, wenn ich aufrecht stehe (auf der Karre sitzend passt's dann), liegt die Langnese auch in klassischer Boxenposerhaltung an wie eine zweite Haut. Ca. 60% Stretch-Anteil machen's möglich. Das Leder ist weicher als die Haut meiner 2-jährigen Tochter und riecht fast genauso gut wie letzgenannte. Die Titanplatten auf den Schultern machen bestimmt einen geilen Funkenregen, wenn man sich auf die Fresse legt. Irre!
Schon cool, was man aus toten Kühen und Plastik zaubern kann. Der aufgerufene Kurs für diesen Anzug ist sicher o.k. - trotzdem für mich ein Riesenhaufen Geld, mit dem man auch eine Menge anderen lustigen Schwachsinn veranstalten könnte. Mal schaun - ich muss noch etwas darüber nachdenken. Vielleicht stürze ich einfach nächstes Jahr nicht und fahre die alte Haut noch etwas.
Aber eines möchte ich hier mal loswerden, liebe Freunde:
Die neumodischen Victor-Hugo-Gedächtnis-Buckel, ohne die man heutzutage keinen Einteiler mehr kaufen kann, sehen sowas von scheisse aus, dass sich der Glöckner von Notre Dame einen Zwerchfellriss lachen würde. Meine Fresse, sieht das unmöglich aus! Ich kann mir das Ganze nur so erklären, dass auf Rennmotorrädern zumeist unsäglich hässliche Gestalten sitzen (Erfahrungswert) und man das mit dem Buckel einfach unterstreichen möchte. Schönes Motorrad - hässlicher Pilot, ihr wisst schon, der Reiz des Gegensätzlichen bei Esmeralda und dem Glöckner oder von mir aus auch der Schönen und dem Biest. Ja ja, ich weiß schon - der Buckel macht schnell. Wegen Ärudüna...äh, Aerohdina...äh also Luftwiderstand und so. Ja, ne - is klar. Logo. Glaube ich. Und das führt mich auch zu der elementaren Frage:
Mal angenommen, ich schlage wirklich zu, gebe 800 Euro für einen Buckel aus (den Quasimodo nebenbei bemerkt für viel mehr Geld gerne losgeworden wäre...) und werde dann schneller. Wegen der Aerudü...ihr wisst schon. Muss ich die Karre dann anders übersetzen? Weil:
Buckel = mehr Speed = gleich früher am Begrenzer = früher letzter Gang ausgedreht
Habt ihr da Erfahrungswerte? Also mit und ohne Buckel?
Gruß,
Quasimarkus