Ein wenig Aufregung war schon da.
Zum erstenmal den Helm auf, Handschuhe an, und das Motorrad in die Boxengasse fahren, zum Vorstart, dort kurze Kontrolle durch das Streckenpersonal - dann durfte ich auf die Strecke.
Die Start-Zielgerade ist von der Boxenausfahrt brav durch einen weissen Strich getrennt (gut, dass es trocken war - nach den Erfahrungen vom 4.1. hätten mich sonst keine 10 nackten Männer auf die Strecke locken können

) es geht gut bergab - eine Unverschämtheit, am Ende der Start-Ziel solche eine Talfahrt anzuordnen.
Aber gut - ich bin ja noch beim Sightseeing.
Rechts rum - schön breit und übersichtlich!
Nochmal rechts - aber sehr schöner Kurvenverlauf!
... und am Streckenrand gut sichtbare Streckenposten! Viele Streckenposten!
Am Ende nochmal eng rechts *grübel* dafür bergauf bergauf bergauf - das kann ja heiter werden.
Der Berg hat wie jeder andere auch ein Ende! Auf der Strecke stehen Pylone rum, es gibt dort zwei Wege - eine etwas frühere, weitere Linkskurve, die für dieses Event unsere offizielle Strecke darstellen sollte - und für die "Bremsoptimisten"eine etwas spätere dafür aber deutliche engere Links (gehörte nicht zu unserem Kurs - wurde aber später mit Begeisterung (oder Entsetzen) immerwieder getroffen
Anschliessend wieder auf einen Berg - der in einer Linkskurve erklommen werden will.
Also Streckenposten mit roten Hemden sind ein wenig irritierend - aber man gewöhnt sich dran!
Auch hier endet der Berg auf einer Kuppe - um erstmal die beiden folgenden Rechtskuven zu verbergen. Gemeinheit - also diese beiden Rechts..... die da aus den Nichts auftauchen..... Ausserdem ist die Kuppe eine Erleichterung - für die Fahrerin, die es oben hin und wieder von der Sitzbank heben lässt.
Dafür droht in der ersten Rechts das Grün - hmmmm....... die Stelle muss ich mir für die nächste Runde merken - also sofern ich mir im Moment überhaupt noch etwas merken kann.....
In der nächsten Rechts geht es steil bergab - den roten Faden habe ich längst verloren..... und fahre die Strecke weiter ab - links, rechts, Kuppe, wieder eine schnelle links -vielleicht ging es da auch wieder bergauf??? eine enge links, endlich mal wieder ein wenig Asphalt im Bllick!!!!
Dann wieder so ein Sauteil - eigentlich eine schöne Rechts - wenn man sie nur sehen könnte!
Eine Herausforderung!
Schliesslich liegt die Kurve in jeder Runde an der gleichen Stelle - dumm nur, dass ich immer erst abwarten musste, bis ich wirklich sicher war, dass sich die Strecke nicht bewegt hatte ....
dann endlich wieder Land in Sicht!!!! ENDLICH die letzte Rechts auf die Start-Zielgerade - und wieder bergauf, bis dann nach einer gefühlten Rundreise durch Portugal die Start-Ziel gefahren werden durfte.
Auf das Tal am Ende war ich vorbereitet - war ja eben schonmal dort - Aber diese Talfahrt führt zu einer völlig falschen Einschätzung des Bremspunktes. *grmpf*
hmmmm....... in meinem Kopf rotiert es -
Was haben die denn da gebaut?
Bergauf - bergab - soviele blinde Kurven, Kuppen und Bergaufpassagen in Kurven, dass ich ernsthaft zu zweifeln beginne, ob das Motorrad das verstehen wird.
Berghoch, beschleunigen, schräglage...... dann die Kuppe mit leichtem Vorderrad..... später mit ganz leichtem Vorderrad.... das braucht Mut und Streckenkenntnis.
Nach 20 Minuten wurde mein Turn abgewunken, ich kam zurück in die Box.
Pit wartete bereits auf meinen Bericht - aber aus meinem Helm kamen nur die Worte: "VERRÜCKT! TOTAL VERRÜCKT - DAS wird harte Arbeit! Aber der Spaßfaktor ist jetzt schon da!"
Das war kurz bevor ich die SMS an Jens geschickt hatte - 20 Minuten INPUT - und eine vage Vorstellung, wie das sich fahren lässt, wenn man mal weiss, was hinter der nächsten Kuppe kommt.
Hier nochmal ein Foto der Strecke:
Um die Reifenfrage wortreich ungeklärt zu lassen: ich habe zerstörte Reifen gesehen, und Motorräder, die schnell und ohne Probleme unterwegs waren. Keine Ahnung, wo der Trick dieser Strecke liegt. Meine Bridgestone und Pits Dunlop waren schön gleichmässig vom Gummi befreit (zu sagen, dass die Strecke keinen Gummi frisst, wäre gelogen!)
Dabei ist zu berücksichtigen, dass die Temperaturunterschiede recht gross waren (Asphalttemperaturen). Morgens war es nach den arschkalten Nächten frisch - tagsüber heitze die Sonne den Asphalt auf.
Den zukünftigen Reifenbeiträgen sind nun Tür und Tor geöffnet!
Im Laufe der drei Tage wurde die Strecke nicht anders, fühlte sich aber anders an. Nicht mehr so fremd - die Kurven und Kuppen wurden zu "Lieblingskurven" oder zu "Scheisskurven"
Aber der Spaß blieb - auf der gesamten Strecke!
Nach uns zogen die Ferraris und Maseratis ins Fahrerlager ein. Leider haben wir davon keine Fotos gemacht - aber die Boxen waren schon beeindruckend. Statt 10 Motorrädern standen dort ein oder zwei Autos - und ganze Bäume mit Slicks auf Felgen........
die spinnen, die Jungs
Also wenn jetzt jemand Lust hat, mich zu einer Veranstaltung nach Portimao einzuladen -

ich organsisiere freiwillig den Mietwagen
LG Ulli